Der Bitcoin ist nichts weiter als ein Übungsprojekt. Der Euro hat keine Zukunft. Und die USA bleiben noch lange die führende Weltmacht. Drei Feststellungen von Konrad Hummler.
Fast 30 Jahre lang hat Bankier Konrad Hummler (Bild oben) zweimonatlich einen Kommentar zum Weltgeschehen verfasst. Jetzt hört er auf damit.
War es Altersmilde oder eine neue Radikalität, die Hummler am (gestrigen) Mittwochabend im Restaurant Metropol in Zürich animierten? Aus Anlass seines 34. und letzten «bergsicht»-Kommentars zeigte sich der Teilhaber der einstigen Privatbank Wegelin von seiner besten Seite. Vor rund 250 Anwesenden streifte er die Themen, die ihm so wichtig sind: Freiheit, Marktwirtschaft und Demokratie.
«Bankier, der auch denken kann»
Dieses «Zieldreieck» versteht Hummler als Gegenprinzip zur «Knechtschaft» in unserer Zeit. Und wem um diese Werte bang sei – und er gehöre dazu –, müsse sich die Mühe nehmen, neue Vorgänge gründlich zu verstehen und ihre Implikationen abzuschätzen, sagte der Ostschweizer, der zwischen 1990 und 2018 alle zwei Monate einen umfangreichen Kommentar (zuerst für Wegelin und später für seine Firma M1) verfasste, der zeitweilig eine Auflage von mehr als 100'000 Exemplaren erreichte.
Damit entpuppte sich Hummler als Bankier, der «auch denken kann», wie der frühere NZZ-Kulturchef Martin Meyer in seiner Laudation erklärte. Im Gespräch mit dem TV-Moderator Kurt Aeschbacher zog Hummler dann nochmals alle Register seiner Werte- und Gedankenwelt und offenbarte so einige durchaus gewagte Ansichten.
Parallelwährung in Italien
Der Euro sei eine instabile Währung, die keine Überlebenschance habe, sagte Hummler – wann genau sie verschwinden werde, liess er, der seit diesem Jahr auch wieder im Bankwesen tätig ist, allerdings offen. Der Euro sei etwas Künstliches. Die Gründe dafür ortet Hummler vor allem in der Disparität der Eurozone sowie in der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), zu deren Nachhaltigkeit (noch) wenig bekannt sei.
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