Nordkorea hält nächsten Frühling die erste eigene Blockchain- und Kryptokonferenz ab. Das Programm ist tatsächlich ein wenig kryptisch, mit Blockchain hat es aber nicht viel am Hut.
Jetzt also doch: Nordkorea erhält seine eigene Blockchain- und Kryptokonferenz. Ursprünglich bereits auf den Oktober dieses Jahres angekündigt, wurde die Veranstaltung nun auf nächsten April verschoben.
Natürlich nordkoreanisch verschoben: Das alte Datum ist verschwunden, dafür wurde nun kommentarlos das neue publiziert. Und das auf einer Homepage, die sich als «offizielle Homepage Nordkoreas» ausgibt, in Wahrheit aber Alejandro Cao de Benós gehört, dem Sonderbeauftragten Nordkoreas und Präsidenten der Korean Friendship Association (KFA), des internationalen Freundschaftsclubs des nordkoreanischen Regimes.
Teure Propaganda
Acht Tage soll der Anlass dauern. Für den stolzen Preis von 3'300 Euro ist man dabei; das sind rund 3'363'503 nordkoreanische Won. Mit dieser Summe kann man sich in einem edlen Viertel Pjöngjangs entweder eine möblierte 85-Quadratmeter-Wohnung über einen Monat lang mieten, oder wahlweise 6'000 Kilo Tomaten, über 15'000 Eier oder 18 40-Zoll-Flachbildschirmfernseher kaufen.
Im Preis inbegriffen ist neben den zwei Tagen Konferenz die obligate Propagandatour, unter anderem durch ein Kriegsmuseum, eine Universität und die angeblich nicht mal so schlechte Brauerei «Taedonggang» – laut dem Wirtschaftsmagazin «Economist» ist Bier brauen nämlich das einzige Nützliche, in dem Nordkorea den südlichen Nachbar schlagen kann.
Internet nur auf Anfrage
Hingegen nicht inbegriffen ist der Internetzugang. Oder das Roaming. Beides gibt es nämlich nicht. Ausser in der Unterkunft, dem 3-Sterne-Hotel, das einem von den Veranstaltern selbstverständlich zugewiesen wird. Dort kann man laut KFA für fünf Dollar die Stunde den «Internet»-Zugang brauchen und im «Kommunikationsraum» telefonieren.
Wenn man aber den Anschein von Privatsphäre doch lieber mag, könne man sich für internationale Anrufe auch eine nordkoreanische SIM-Karte kaufen. Davon wird aber abgeraten, denn das «lohne sich für die kurze Zeit gar nicht».
Smartphones ja, Journalisten nein
Laut den Angaben auf der Webseite ist es übrigens gestattet, seinen eigenen Laptop, das Smartphone oder Tablet mitzunehmen. Genauso explizit wird darauf hingewiesen, dass es auch Amerikanern erlaubt ist, sich für die Veranstaltung anzumelden. Im Gegensatz zu Südkoreanern, Japanern, Israeli und natürlich Journalisten, die nicht willkommen sind.
Das Programm für die Konferenz ist noch nicht bekannt, abgesehen von einem organisatorischen Detail: Der CEO der Malteser ICO- und Blockchain-Firma Token Key, Christopher Emms, gab sich bereits vor drei Monaten auf LinkedIn als Organisator des Anlasses zu erkennen und suchte auf diesem Weg nach Rednern und Teilnehmern.