Blocher, der sein Vermächtnis an der Parteispitze der SVP gleichentags seiner Tochter Magdalena Martullo-Blocher übergeben hatte, war aber nicht das Hauptthema in Bannons Vortrag. Der Politstratege, der Trump ins Weisse Haus brachte, schoss seine Breitseiten vor allem gegen die Verfilzung von Finanzsystem, Politik und «Big Business» ab.

Staatsbürgerschaft entwertet

Bei seinem Auftritt präsentierte sich der Amerikaner schlampig gekleidet und unrasiert. Und tatsächlich fand er auch eher wenig Zustimmung, nachdem er sich vom Thema «Blocher» abgewendet hatte.

«Das Geschäft der Zentralbanken besteht darin, Eure Währung zu entwerten», sagte Bannon. «Und das Geschäft der Zentralregierungen zielt darauf ab, Eure Staatsbürgerschaft zu entwerten, und das Geschäft der Techkonzerne besteht darin, Eure persönliche Souveränität zu entwürdigen.» Damit war der Mann ganz in seinem Element und präsentierte sich als professioneller Polterer.

Dabei verlief Bannons Karriere eigentlich alles andere als geradlinig: Er arbeitete als Banker für Fusionen und Übernahmen bei der Talentschmiede Goldman Sachs, gründete in den 1990er-Jahren dann selber eine Investmentbank, über die er auch ins Filmgeschäft einstieg. Seine Anteile an der erfolgreichen US-Sitcom «Seinfeld» machten ihn vollends reich.

Schmutzige Geschichten

In der Folge holte sich Bannon finanzielle Unterstützung bei Milliardär Robert Mercer, um mit dessen Geld das rechtskonservative Newsportal «Breitbart News» zu lancieren. Parallel dazu gründete er 2012 – ebenfalls mit Unterstützung Mercers – eine Non-Profit-Organisation, deren Zweck es einzig war, «schmutzige Geschichten» über Politiker auszugraben und diese den grossen US-Medien zuzuspielen. Im August 2016 stieg Bannon in den Wahlkampf von Trump ein und sicherte dem republikanischen Kandidaten den Sieg gegen die von ihm verhasste Hillary Clinton.

Nach den «Chaostagen» im Weissen Haus zu Beginn der Präsidentschaft Trumps wurde Bannon als Chefstratege entlassen. Inzwischen sind die beiden Alpha-Tiere sogar gründlich miteinander zerstritten – der Hauptgrund dafür ist, dass Bannon in einem Buch angeblich den Vorhang über die wahren Zustände im Weissen Haus gelüftet hat.

Krypto als Lösung

Manche Medien unterstellen Bannon, er rede mit seinen teils verschwörungstheoretischen Ansätzen Rechtsextremen und Erzkonservativen in den USA das Wort, wonach die Bürger durch den wachsenden Einfluss des Staates entrechtet würden. Dieses Thema stand denn auch in Bannons Auftritt in Zürich im Mittelpunkt. Eine Lösung bot er dabei auch gleich an: Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie.

Und mehr noch: Die Schweiz sei bei diesen neuen Technologien geradezu fortschrittlich unterwegs, so Bannon. «Kryptowährungen werden die neue Währung für eine ganze Volksbewegung sein. Kryptowährungen werden Unternehmen und Regierungen dazu befähigen, von den Zentralbanken wegzukommen, die jede Form von Sparsamkeit, Effizienz und Produktivität im Keime ersticken», sagte Bannon und liegt mit seinen Äusserungen klar auf der Linie libertärer Kryptowährungs-Befürworter, die alles daran setzen, die Macht des Staates und von Monopolunternehmen zu brechen.