Nach einem schwachen 2015 können die Private-Banking-Akteure im wichtigsten Wachstumsmarkt der Welt aufatmen. Dank einer prickelnden Börsenstimmung sprudeln die Kundengelder in Asien wieder.
Aus Schweizer Sicht lesen sich diese Ranglisten immer gerne: Denn «unsere» Banken figurieren gleich zu dritt unter den Top fünf, wie die neuste Erhebung des Fachjournals «Private Banker International» zeigt. Während die UBS unangefochten an der Spitze rangiert und die amerikanische Citi Private Bank notorisch auf Platz zwei liegt, weil sie auch die Affluent-Klientel zu ihren Private-Banking-Depots hinzurechnet, konnten sich vor allem die Credit Suisse und die Bank Julius Bär deutlich steigern.
Das schafften die beiden Institute vorwiegend damit, dass sie im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Kundenberatern engagierten, wie CS-Private-Banking-Asienchef Francesco de Ferrari im Gespräch mit finews.ch verschiedentlich erklärte.
Das hat sich offensichtlich positive aufs Neugeld ausgewirkt. Die «Bären» konnten unter der Ägide von Asien-Chef Jimmy Lee ihrerseits die in Singapur ansässige DBS Private Bank überholen und auf Platz fünf vorrücken.
Noch interessanter ist der hintere Teil der Rangliste (vgl. Tabelle unten), denn hier zeigen sich die wichtigsten Entwicklungen im asiatischen Private Banking. Einerseits figuriert neu die Genfer Union Bancaire Privée in diesem Ranking, weil sie die zuvor in Asien starke britische Privatbank Coutts International übernommen hatte.
Zum anderen macht nun die Bank of China von sich reden, die neuerdings auch international in der Vermögensverwaltung für wohlhabende Privatpersonen aktiv ist. Der Vorstoss weiterer chinesischer Privatbanken dürfte in den nächsten Jahren noch massiv zunehmen.
Noch eine wichtige Entwicklung offenbart diese Rangliste: Die Singapurer OCBC Bank konnte dank ihrer Private-Banking-Tochter Bank of Singapore ihre Position massiv ausbauen. Weitere Konsolidierungen und Übernahmen im laufenden Jahr werden das Institut zusätzlich beflügeln.
Und last but not least noch zwei Auffälligkeiten: Die EFG Private Bank verlor unter dem Strich an Kundengeldern. Grund dafür war vor allem die zuvor übernommene BSI Bank, die in den Geldwäschereiskandal rund um den 1MDB-Staatsfonds verwickelt war und ihre Lizenz in Asien verlor.
Stagnation erlebte das Geschäft der brasilianisch-schweizerischen Bank J. Safra Sarasin. Drängt sich auch hier eine Übernahme auf, um auf eine kritische Grösse zu kommen?