Vor einem halben Jahr herrschte noch Katerstimmung, nachdem die Limmatstadt aus der Liste der zehn wichtigsten Finanzplätze der Welt verschwunden war. Nun hat sich das Blatt gewendet.
Im neusten, halbjährlich erscheinenden Global Financial Centres Index (GFCI) figuriert Zürich auf dem 9. Rang. Damit konnte sich die Limmatstadt um zwei Plätze verbessern, wie der Erhebung vom Montag zu entnehmen ist. Dieser Aufstieg geht zu Lasten amerikanischer Zentren wie San Francisco, Boston und Chicago, die allesamt aus den Top Ten fielen.
Die seit der Wahl von Donald Trump eher schwer einschätzbare Lage in den USA dürfte dazu beigetragen haben, dass die erwähnten US-Städte im jüngsten Ranking schlechter abschneiden. Selbst New York, das zwar immer noch hinter London auf dem zweiten Platz rangiert, hat punktemässig markant an Bedeutung eingebüsst.
Sicherer Hafen und Fintech-Hub
Zürich wurde in der jüngsten Umfrage seiner Bedeutung als «sicherer Hafen» wieder voll gerecht, und offenbar scheint auch die Befürchtung einer allzu strengen Regulierung verflogen zu sein. Die Limmatstadt konnte sich auch als Fintech-Zentrum profilieren, was zusätzlich zum Comeback in die Top Ten führte. Der Cluster an Spezialisten aus den verschiedenen Fachgebieten (Banken, Hedgefonds, Versicherung, Rückversicherung) trug weiter zur Profilierung Zürichs bei.
Die Limmatstadt ist hinter London der zweitwichtigste Finanzplatz Europas. Wie aus der Erhebung weiter hervorgeht, hat der Brexit der Themsestadt bis jetzt nicht geschadet. Allerdings gehen die Erwartungen dahin, dass Frankfurt am Main am meisten von den Veränderungen in Grossbritannien profitieren würde. Die deutsche Finanzmetropole rangiert nun auf dem 11. Platz, nachdem sie vor einem halben Jahr noch auf Rang 23 figurierte.
Chinesische Sponsoren
Ebenfalls positiv zu werten ist, dass Genf fünf Ränge gut machte und nun auf Platz 15 zu finden ist. Auch hier dürften sich ähnliche Faktoren wie für Zürich durchgesetzt haben. Über das gute Abschneiden Zürichs (und auch Genfs) dürfte sich unter anderem auch Thomas Ulrich freuen. Der Präsident des Zürcher Bankenverbands (ZBV) hatte vor einem halben Jahr gegenüber finews.ch erklärt: «Wir müssen zurück in die Top Ten.»
Insgesamt fällt im neusten Ranking der weitere Vormarsch asiatischer Finanzplätze auf, namentlich chinesische Zentren wie Schanghai und Peking machten sehr viel Terrain wett. Allerdings sind diese Resultate mit etwas Vorsicht zu geniessen, zählt doch das China Development Institute (CDI) zu den Sponsoren der diesjährigen Erhebung.