Standard & Poor’s erteilt dem Schweizer Bankensystems bezüglich Kreditwürdigkeit Bestnoten. In einem Bereich hingegen hebt die US-Ratingagentur den Warnfinger.
In ihrer Länder-Risikoanalyse fällt die Schweizer Bankbranche mit dem Rating AAA/Stable/A-1+ in die Gruppe «2», womit sie eine der besten Note unter den 85 von Standard & Poor's (S&P) untersuchten globalen Banksystemen erhalte, wie die Ratingagentur in einer Mitteilung vom Mittwoch vermeldete.
In ihrem Banking Industry Country Risk Assesment (BICRA) bewerten die Experten von Standard & Poor’s (S&P) die Industrie-Risiken für die schweizerischen Banken insgesamt als tief ein. Als Gründe dafür nennen sie die Stabilität des Sektors und den hohen Anteil an Kundeneinlagen.
Zinsmargen unter Druck
Zwar nähmen die Nettozins-Margen aufgrund des Drucks auf die Zinsen im aktuellen Negativzins-Umfeld ab. Doch werde dies teilweise durch höhere Einnahmen im Kreditgeschäft, Gebühren für die Vermögensberatung und Kostensenkungsmassnahmen kompensiert, schreibt S&P.
Damit seien die Institute in ihrem Kerngeschäft noch immer in der Lage, adäquate Erträge zu generieren, um die Kapitalkosten decken zu können.
Strengere Regulierungsvorschriften
Die Schweizer Banken seien zudem stringenteren Regulierungsvorschriften ausgesetzt als etwa ihre europäischen Konkurrenten, wozu S&P die Banken aus Deutschland, Finnland, Liechtenstein und Luxemburg zählt.
Die wirtschaftlichen Risiken werden zwar im Vergleich zur globalen Konkurrenz insgesamt ebenfalls als tief eingestuft. Allerdings orten die Experten diesbezüglich eine Verschlechterung aufgrund der steigenden Immobilienpreise und Kredite im Heimmarkt während den vergangenen Jahren.
Das habe zu steigenden ökonomischen Ungleichgewichten geführt, hiess es weiter. Auch wenn diese Ungleichgewichte im globalen Kontext sehr gering seien, so hätten sie dennoch bewirkt, dass die Schweizerische Nationalbank zu marktstabilisierenden Massnahmen habe greifen müssen, um das robuste Wachstum im Hypothekar-Markt zu zügeln.