Die Bundesanwaltschaft hat das Verfahren gegen eine Schweizer Goldfirma eingestellt. Ihr waren Verwicklung in «Blutgold-Geschäfte» und Geldwäscherei vorgeworfen worden.
Die Schweizer Goldraffinerie Argor Heraeus muss sich nicht vor Gericht verantworten. Dies meldete unter anderem das südafrikanische Minenportal «Mineweb» am Mittwoch.
Die Vorwürfe der «Gehilfenschaft zur Plünderung als Kriegsverbrechen» und der Geldwäscherei gegen die Tessiner Goldschmelze und einen früheren Chef der Firma haben sich nicht erhärtet.
Umstrittener Rohstoffhandel
Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) war 2013 auf eine Strafanzeige der Nichtregierungsorganisation «Schweizerische Gesellschaft für Völkerstrafrecht» (Trial) eingegangen.
Danach soll die Raffinerie im letzten Jahrzehnt mehrere Tonnen Gold zu Barren gegossen haben. Das sollen ursprünglich Rebellen im Norden von Kongo-Kinshasa geplündert haben.
Die Bundesanwaltschaft durchsuchte anschliessend den Sitz der Firma in Mendrisio und ordnete eine Telefonüberwachung an.
«Wissen-Können» reicht nicht aus
In ihrem Bericht kam die Behörde zum Schluss, dass Argor Heraeus zwar hätte «wissen können, dass das aus Uganda ausgelieferte Rohgold mit grösster Wahrscheinlichkeit im Ostkongo geplündert wurde». Dieses «wissen können» reiche aber für die Annahme eines Vorsatzes nicht aus.
Ähnlich lauten die Befunde zum Vorwurf der Geldwäscherei. Die Bundesanwaltschaft stellt auch dazu keinen Vorsatz fest, hiess es weiter.
Frühere Tochter der ehemaligen SBG
Argor Heraeus ist eine der grossen Goldraffinerien in der Schweiz und nach eigenen Angaben einer der grössten Edelmetallverarbeiter weltweit.
Die in Mendrisio ansässige Firma mit einer Kapazität von jährlich rund 400 Tonnen war von 1973 bis 1986 eine hundertprozentige Tochter der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG).
Heute gehört Argor Heraeus dem deutschen Edelmetallkonzern Heraeus, der deutschen Commerzbank, der Österreichischen Nationalbank-Tochter Münze Österreich sowie dem Management.