Der Goldpreis steigt. Spekulanten wetten bereits auf eine längere Hausse. Das steht in Kontrast zu den Prognosen der UBS oder der Credit Suisse – und Nassim Nicholas Taleb lacht sich ins Fäustchen.
Erst knapp einen Monat ist es her, da kostete die Unze Gold noch 1'130 Dollar – so wenig wie seit dem Ausbruch der Eurokrise 2010 nicht mehr. Das ist inzwischen alles vergessen: In den vergangenen Tagen sprang der Preis des gelben Edelmetalls zeitweise bis zu 10 Prozent in die Höhe und steht mittlerweile bei 1'210 Dollar.
Und nimmt man die Wetten der Profispekulanten im gelben Metall als Massstab, dürfte es sich dabei um mehr als ein Strohfeuer handeln.
Hausse-Wetten auf Höchststand
Wie nämlich die Nachrichten-Agentur «Bloomberg» berichtet, ist die Anzahl der Futures-Kontrakte, die auf einen Anstieg des Goldpreises setzen, diesen Dezember um mehr als 30 Prozent gestiegen. Nicht weniger als 104'532 solcher Wetten «à la hausse» werden jetzt gehandelt, während die Leerverkäufe auf dem Edelmetall um 20 Prozent zurück gingen.
Börsenauguren versuchen inzwischen, sich mit der relativ hohen Bewertung von Aktien und der sehr expansiven Geldpolitik der Notenbanken einen Reim auf den Anstieg zu machen.
Ein Jahr zum Vergessen?
Derweil kontrastieren die massiven Aufwärts-Wetten von Hedge-Funds und anderen potenten Finanzinvestoren schrill mit dem, was Banken für das gelbe Metall im Jahr 2015 voraussagten.
So sah nicht nur die mächtige US-Investmentbank Goldman Sachs den Goldpreis in den nächsten zwölf Monaten auf 1'050 Dollar sinken. Auch die Chefstrategen bei der Schweizer UBS und ihrer Erzrivalin Credit Suisse (CS) waren sich für einmal einig: 2015 wird für Goldanleger ein Jahr zum Vergessen.
Nassim Nicholas Taleb lacht sich ins Fäustchen
Die Prognosen stiessen allerdings schon damals auf Widerstand; so zog der Ex-CS-Händler und Bestseller-Autor Nassim Nicholas Taleb über Twitter die Prognose der Credit Suisse öffentlich in Zweifel.
«Ich arbeitete selber für die Credit Suisse», ätzte er. «Den Händlern war es verboten, den Strategen zuzuhören. Ausser, wir handelten in die entgegengesetzte Richtung.» Taleb, der Erfinder der «Schwarzen Schwäne», dürfte sich nun ins Fäustchen lachen.
So oder so zeigt sich einmal mehr, wie volatil der Goldpreis ist. Das müsste all jenen zu denken geben, die noch fest an den Mythos vom Gold als sicheren Hafen glauben.