Überraschender Deal im Equity-Bereich: Der grösste unabhängige Aktienbroker der Schweiz kommt unter neue Fittiche. Die deutsche Baader Bank greift zu.
Die deutsche Investmentbank Baader übernimmt die Helvea Holding in Genf – mit der Absicht, so das institutionelle Aktiengeschäft auszubauen. Eine Vereinbarung zur vollständigen Übernahme von Helvea wurde in Unterschleissheim unterzeichnet (Bild: Sitz der Baader Bank in Unterschleissheim bei München).
Die Baader Bank, gegründet 1983 und seither in Familienbesitz, beschäftigt derzeit rund 420 Personen. Sie verfolgt mit dem Deal laut eigenen Angaben das Ziel, «das bisherige Leistungsspektrum komplementär abzurunden».
Schweiz trifft Deutschland und Österreich
Die beiden Häuser ergänzten sich mit ihrem regionalen Fokus, so die Argumentation des deutschen Bankhauses: Baader ist in Deutschland und Österreich präsent, Helvea ist ein Spezialist für hiesige Aktien. Das Genfer Haus ist der grösste unabhängige schweizerische Aktienbroker und verfügt über weitere Standorte in Zürich, London, New York und Montreal.
«Helvea vervollständigt in idealer Weise unseren 2010 gegründeten Bereich Corporates & Markets unter der Leitung von Christian Bacherl und Oliver Riedel, in dem künftig rund 110 Mitarbeiter die gemeinsame Kundenbasis mit einem umfassenden Produktangebot betreuen werden», sagt Nico Baader, Vorstandsmitglied bei der Baader Bank; er ist Leiter des Ressorts Kunden und Produkte.
«Identische Philosophie»
«Mit der Baader Bank haben wir einen starken und verlässlichen Partner mit identischer Geschäftsausrichtung und -philosophie, für unser Haus gefunden», kommentiert der CEO von Helvea, Patrick Rosenberg. Helvea ist ein Spin-Off von Pictet, erlangte 2008 die vollständige Unabhängigkeit und war seither im Besitz der Mitarbeiter. Das Unternehmen beschäftigt rund 50 Personen.
Im weiteren ergäben sich durch die Nutzung der technischen Handelsinfrastruktur der Baader Bank für Helvea attraktive Synergieeffekte, melden die Unternehmen weiter. Rund 220 Werte aus der Deutschland, Österreich und der Schweiz werden künftig durch das kombinierte Analysten-Team betreut.
Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.
• Pressecommuniqué zur Übernahme