Ein bislang schleierhafter Algorithmus sorgte letzte Woche für satte vier Prozent des Handelsvolumens am US-Aktienmarkt. Handelsmotiv und Herkunft sind mysteriös.
Immer wieder treiben amoklaufende Algorithmen ihr zerstörendes Unwesen an den Finanzmärkten. Erst noch vor ein paar Tagen rissen rätselhafte Transaktionen und ein Flash-Crash die Börse in Indien mit.
Auch beim jüngsten Vorfall im Zusammenhang mit dem bekannten High-Frequency-Trading wittert die breite Masse weder die Herkunft noch die Absicht des geheimnisvollen Algorithmus. Eines scheint aber klar zu sein: Satte vier Prozent der gesamten Handelsaktivitäten (quote traffic) am US-Aktienmarkts gingen letzte Woche auf dessen Konto.
Systematisch alle 25 Millisekunden
Der Datenspezialist Nanex erklärte gegenüber dem Branchenportal «Business Insider», der Algorithmus habe alle 25 Millisekunden Aufträge platziert, um sie sodann gleich wieder zu löschen. Kein einziger Order wurde letztlich ausgeführt. Die Auftragsgrösse schwankte zwischen 200 und 1'000 Papieren. Dann, um 10.30 Uhr, verstummte der Algorithmus abrupt, heisst es.
Warum sollte also jemand solche Fake-Orders platzieren? Irgendetwas – so scheint es – wollte der ominöse High-Frequency-Händler mit der künstlich geschaffenen Nachfrage testen. Vieler dieser Programme beabsichtigen das Handelssystem mit flutartigen Aufträge zu verstopfen, um so gleichzeitig mit Arbitragetransaktionen davon zu profitieren.
NANEX hat das mysteriöse Wirken als Animation hier festgehalten.