Bei der Schweizer Grossbank nimmt das Bemühen, ihr Image wieder aufzubessern, groteske Formen an. Die UBS wirbt mit «ethischem Essen» um die Kundengunst.

UBS-Kunden, die von der Bank an ein privates Essen in ihrem Hauptsitz in London eingeladen werden, finden auf der Rückseite des Menus folgenden interessanten Text, wie die «Financial Times» berichtet:

«At UBS we promote a corporate culture that adheres to the highest ethical standards across all areas of our business. Our commitment to excellence in all we do, combined with a desire to understand and fulfil our clients' requirements translates into our client dining experience. That is why, where possible, our menus are crafted from the finest seasonal produce which is ethically sourced, organic and unsurpassed in quality and value. Just like our business.»

Weshalb verspürt man bei der UBS das Bedürfnis, derart stark zu unterstreichen, dass man bei der Bank ethisch arbeitet? Eigentlich müsste dies doch von Grund auf gegeben sein. Doch die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass man im Bankensektor bisweilen eine ein wenig andere Auffassung von Ethik hatte.

Der Handelsskandal, der bei der UBS in London zu einem Abschreiber von 2,3 Milliarden Dollar geführt hat, ist ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit der Bank, bei welchem ein ethisches Verhalten schmerzlich vermisst wurde.

Daher stellt sich die Frage, für wen die UBS den Ethik-Hinweis auf ihre Menus druckt. Um die Kunden zu überzeugen, dass man bei der Bank doch einen Wertekatalog besitzt, oder eher um die eigenen Mitarbeiter daran zu erinnern?