Die Schweizer Grossbank bündelt neu ihre Onshore- und Offshore-Aktivitäten in einer einzigen Marktorganisation. Das führt zu personellen Verschiebungen.
Bei der definitiven Ernennung von Sergio Ermotti als CEO der UBS im vergangenen November in New York und dem angekündigten Abbau im Investmentbanking ging eine weitere Veränderung praktisch unter.
Die UBS baut ihre Europa-Geschäft im Wealth Management um, wie die «Handelszeitung» in ihrer neusten Ausgabe berichtet.
Globales Mandat für Jürg Haller
Konkret sollen per Anfang 2012 die Onshore- und Offshore-Aktivitäten in einer einzigen Marktorganisation gebündelt werden, wie die UBS bereits Mitte November ihren Mitarbeitern bekanntgab. Dabei kommt es auch zu personellen Veränderungen.
CEO der neuen Einheit wird der Däne Jakob Stott. Demgegenüber wird Jürg Haller, bisher Global Head for Established Markets, neu Vice Chairman Wealth Management. Diese Funktion ist mit einem globalen Mandat ausgestattet, wie UBS-Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner in einem internen Memo, das finews.ch vorliegt, vor einigen Wochen mitteilte.
Ein Abstellgleis?
Jürg Haller wird Jakob Stott gemäss weiteren Angaben während einer Übergangsphase unterstützen und sich anschliessend an der Seite von Zeltner für die Umsetzung der Kunden- und strategischen Initiativen in wichtigen Märkten rund um den Globus einsetzen.
In Branchenkreisen wird die neue Funktion von Jürg Haller, einem hoch loyalen und langjährigen Mitarbeiter, auch als Abstellgleis gewertet.
Jürg Zeltner: «Die Zeit ist reif»
Im Gegensatz dazu erweist sich der 56-jährige Jakob Stott (Bild), der erst vor Jahresfrist zur UBS stiess, als der eigentliche Shooting-Star. Der Däne arbeitete zuvor während rund 30 Jahren bei J.P. Morgan, wo er eine Vielzahl von Leitungsfunktionen an verschiedenen Standorten in der Welt übernahm. Er ist ein enger Vertrauter von UBS-CEO Ermotti.
«Ich glaube», schreibt Jürg Zeltner in dem internen Memo weiter, «die Zeit ist reif, von der nach Buchungszentren aufgebauten Organisation abzurücken und auf eine kundenzentrierte Organisation umzustellen.»
Ausgezeichnete Chancen für weiteres Wachstum
Im Zuge der Aushandlung bilateraler Steuerabkommen zwischen der Schweiz und anderen europäischen Ländern dürften sich die Kundenbedürfnisse in diesen Geschäftsfeldern sehr rasch angleichen. Gleichzeitig werde es für die Konkurrenten auf Grund der höheren regulatorischen Hürden immer schwieriger, im europäischen Markt Fuss zu fassen.
«Unsere Grösse, Kompetenz und Erfahrung verschaffen uns hier einen einmaligen Wettbewerbsvorteil. UBS ist in dieser Region bereits der führende Vermögensverwalter und verfügt über ein gut etabliertes Geschäftsstellennetz sowie einen umfangreichen Kundenstamm. Dies bietet uns ausgezeichnete Chancen für weiteres Wachstum», schreibt Zeltner.
Sobald Jakob Stott und Jürg Haller die Details erarbeitet haben, würden sie über die Struktur und die Ernennungen im Management informieren, heisst es weiter.
Ziel: 40-prozentige Gewinnmarge
Wie in dem Mitarbeiter-Memo ausserdem zu erfahren ist, strebt Zeltner eine Gewinnmarge von ungefähr 40 Prozent an. Um dieses Ziel zu erreichen, will man bei der UBS die Wachstumskultur weiter festigen, ohne Abstriche bei der Profitabilität zu machen.
«Wir werden den Wandel von einer traditionellen Privatbank zu einer weltweiten Vermögensverwaltung mit starken Investment- und Beratungskompetenzen fortsetzen und das Wachstum in unseren Schlüsselmärkten beschleunigen», so Zeltner.
Akquisitionen denkbar
Dabei sollen auch selektive Akquisitionen getätigt werden, wenn sich entsprechende Chancen eröffnen. «Ich werde aufzeigen, wie wir dank der Zusammenarbeit zwischen dem Wealth Management und der Investment-Bank die Qualität unserer Lösungen verbessern und unsere Erträge steigern können», erklärt Zeltner. Ausserdem will die UBS in Bereichen wie IT, Operations und Finance gezielt Synergien nutzen und in Regionen wie Europa und APAC eine systematische Hub-Strategie verfolgen.