Wegen Sarasin kam es zwischen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und der Vontobel-Spitze zu bösem Blut. Offenbar ist aber alles nur halb so schlimm.

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Dass die Basler Bank Sarasin in der laufenden Konsolidierung im Schweizer Private Banking heftig umworben wird, ist in der Branche ein offenes Geheimnis. Und dass dabei die Bank Julius Bär eine tonangebende Rolle spielt, ist ebenfalls bekannt.

Doch so richtig turbulent wurde es erst, nachdem unlängst Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz (im Bild ganz links) ebenfalls Begehrlichkeiten angemeldet hatte und das Basler Institut mit seiner «Bauern-Bank» fusionieren wollte.

Dicke Luft

Der Schönheitsfehler am Ganzen: Die Raiffeisen-Gruppe ist bereits mit der Bank Vontobel verbandelt, an der sie mit 12,5 Prozent beteiligt ist und Pierin Vincenz erst noch im Verwaltungsrat sitzt.

Doch weil Vincenz seine Vontobel-VR-Kollegen im Vorfeld nicht darüber informiert hatte, dass er auch Gefallen an Sarasin habe, herrschte bald einmal dicke Luft zwischen Zürich (Sitz von Vontobel) und St. Gallen (Sitz der Raiffeisen-Gruppe), wie auch finews.ch berichtete.

Wie alte Kumpels

Doch offenbar ist alles nur halb so schlimm – zumindest solange die holländische Rabobank, als Sarasin-Hauptaktionärin, sich noch nicht entscheiden hat, wem sie die Braut vom Rheinknie anvertrauen will.

Am vergangenen Mittwoch zumindest präsentierten sich Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und Vontobel-CEO Zeno Staub (im Bild halb links) am diesjährigen Finance Forum in Zürich wie alte Kumpels in trauter Zweisamkeit.

Gemeinsam als Hauptsponsoren

Mehr noch: Gemeinsam traten sie als Hauptsponsoren einer Charity-Veranstaltung für «hiki», dem Verein für hirnverletzte Kinder, auf. Der Anlass fand im Rahmen des diesjährigen Finance Forum Zürich statt (im Bild ganz rechts: Erik Neumann, Managing Partner Erik Neumann).

Nachdem am Samstag vor einer Woche rund 1'300 Läuferinnen und Läufer in zahlreichen Runden eine Gesamtsumme von 205'000 Franken erlaufen hatten, unterstützten die beiden Banken (Raiffeisen und Vontobel) diese Aktion zusätzlich.

Die Spende ermöglicht, Familien mit hirnverletzten Kindern eine Familienhilfe für Auszeiten der Eltern zur Verfügung zu stellen, wie hiki-Präsident Andreas Pfister (im Bild halb rechts) und Geschäftsführerin Christina Anderegg (im Bild Mitte) erklärten, die den Scheck mit einiger Freude entgegennehmen durften.

Entscheid liegt bei der Rabobank

Am Rande der Veranstaltung sagte Vincenz gegenüber finews.ch, der Entscheid über die Zukunft von Sarasin liege nun klar bei der holländischen Rabobank. Sie müsse in den nächsten Wochen entscheiden.

Je länger sich der Entscheid jedoch hinziehe, desto mehr leide die Basler Bank darunter. Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass auf Grund der Ungewissheit über die Zukunft von Sarasin das operative Geschäft nur schleppend voran kommt.

Verunsicherte Kunden

Potenzielle Kunden wollen sich nicht auf das Institut einlassen, solange dessen Zukunft ungeklärt ist. Aber auch in der Belegschaft belastet die Ungewissheit zusehends und schlägt auf die Arbeitsmoral. Eine Lösung muss her.