Sergio Ermottis Funktion als CEO ad interim wird innerhalb der Bank zum Problem. Nun fordert der Tessiner bis Mitte Dezember einen Entscheid.
Es ging alles sehr schnell – auch für Sergio Ermotti. Nachdem im vergangenen September ein Spekulationsverlust eines Londoner Händler publik geworden war, übernahm der damalige UBS-CEO Oswald Grübel die Verantwortung dafür und trat zurück.
Als sein Nachfolger wurde der im April 2011 zur Grossbank gestossene Sergio Ermotti ernannt – allerdings nur ad interim. Der Grund dafür ist offenbar, dass es im Verwaltungsrat der UBS zwei Lager gab. Das eine, das Ermotti bereits im September in Singapur definitiv zum Konzernchef ernennen wollte, und das andere, das am ohnehin laufenden Suchprozess plangmäss festhalten wollte.
Zunehmend eine Hypothek
Letzeres Lager setzte sich dann durch, so dass UBS-Präsident Kaspar Villiger in der Folge erklärte, dass Sergio Ermotti nur ad interim ernannt sei und dieser Status längstens sechs Monate dauern werde.
Diese lange Zeit erweist sich nun zunehmend als Hypothek. Zum einen, weil Ermotti wegen diverser Firmenbeteiligungen und Verwaltungsratsmandate in die Schlagzeilen geraten ist, und dadurch seine Position geschwächt wurde, zum andern, weil ein Ad-interim-Status in einer für die UBS sehr wichtigen Zeit die Führungsaufgabe einschränkt.
Parallele Suche nach anderen Kandidaten
Konkret: Sergio Ermotti, der die Grossbank mit einer neuen Strategie in die Zukunft bringen sollte, kann nicht aus dem Vollen schöpfen, solange er nur ein Übergangschef ist. Nicht einfacher wird die Sache dadurch, dass die UBS derzeit über den bekannten Kaderstellen-Vermittler Egon Zehnder nach Alternativen zu Sergio Ermotti sucht.
In einem aufwändigen Verfahren wird das Jobprofil mit den Kompetenzen der Kandidaten abgeglichen. Dem Vernehmen nach muss auch Sergio Ermotti dieses Assessment absolvieren, obwohl er seit rund einem Monat im Job selber beweisen muss, was er kann. Eine schwierige Situation.
Druck steigt von allen Seiten
So steigt der Druck innerhalb der UBS, endlich klare Verhältnisse zu schaffen, wie auch die Zeitung «Sonntag» berichtet. Mehr oder weniger unverhohlen soll man offenbar Kaspar Villiger klargemacht haben, dass noch «vor Weihnachten» ein Entscheid fallen müsse – am liebsten sogar vor dem 17. November, wenn in New York der Investorentag stattfindet.
Dann wird die UBS-Spitze ihre neue Strategie vorstellen. Wenn dies durch einen CEO ad interim geschieht, hat der Neustart sicherlich nicht dieselbe Strahlkraft, wie wenn er von einem definitiven Chef gezündet würde.
Ermottis Ultimatum
Wie aus UBS-Kreisen jedoch zu vernehmen ist, rechnet man kaum mehr mit einer Ernennung vor dem 17. November. Mehr noch: Manche Kaderleute glauben, dass Ermottis private Engagements allzu belastend seien für eine endgültige Ernennung.
Inzwischen hat der Tessiner offenbar signalisiert, dass er «bis zum 15. Dezember» wissen möchte, ob man mit ihm in die Zukunft zu gehen gedenke. «Können wir ihm bis dann den Posten nicht definitiv anbieten, ist er wohl weg», zitiert der «Sonntag» einen UBS-Mann.
Dann nämlich gehe man davon aus, dass sich der Verwaltungsrat gegen den Interimschef entscheide – und somit gegen eine interne Lösung überhaupt. «Fällt vor dem 15. Dezember kein Personalentscheid, dann heisst dies, dass ein Externer CEO wird», sagt der Insider weiter.
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