Der Milliardenabschreiber der UBS ist bei vielen wichtigen Nachrichten-Diensten das absolute Top-Thema. Erste kritische Fragen kommen auf.

UBSkerviel1Angesichts der bislang dünnen Informationen aus dem Hause UBS halten sich die Urteile bislang in Grenzen.
Dennoch wird das Thema des 2-Milliarden-Verlustes durch einen unautorisierten Händler überall prominent gehandelt – was auch in Zusammenhang mit dem Kurseinbruch der UBS-Aktie steht.

Der Titel war mit einem Minus von 9,5 Prozent in den Handel gestartet und dabei unter die Marke von 10 Franken gerutscht; nach einer Stunde konnte er sich etwas erholen und pendelte noch bei einem Minus von gut 5 Prozent.

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Erste kritische Stimmen richten sich gegen die Behauptung der UBS, dass die Ursachen der falschen Trades noch untersucht werden. Jeremy Grant, der Spezialist für Markstrukturen, Derivate und OTC bei der «Financial Times», twitterte Unglauben: «Das ist schwer zu glauben. Heutzutage gibt es elektronische Überwachungsspuren in diesen Dingen.»

«Viel Vertrauen verspielt»

UBSKerviel2Ähnliches bemerkt Joe Weisenthal, der stellvertretende Chefredaktor des US-Dienstes «Business Insider»: «Alle Geschichten über schurkische Händler sind undurchsichtig, es gibt viele Fragen darüber, was denn ein schurkischer Deal ist; aber dieser Fall ist einfach sonderbar.» Und weiter: Es werde Fragen geben darüber, was ein illegaler Trade ist – «und was ein Trade, der einfach schlecht ausging. Diese Zone ist normalerweise ziemlich grau.»

UBSKerviel4Gegenüber «Reuters» sagte ZKB-Analyst Claude Zehnder: «Es ist verblüffend, dass so etwas immer noch möglich ist. Die Bank hat ganz offensichtlich ein Problem mit ihrem Risikomanagement.» Auch wenn der Betrag nicht so hoch sei, bedeute es doch einen gewaltigen Vertrauensverlust für die Bank und werfe ein schlechtes Bild auf sie. «Damit haben sie viel Vertrauen verspielt, was sie gerade erst wieder aufgebaut hatten.»

«Kritischer Wendepunkt für UBS»

Sehr kritisch auch die Einschätzung, die Simon Maughan, Head of Sales von MF Global, gegenüber «Bloomberg» abgab: «Wie oft müssen wir noch grosse UBS-Verluste zur Kenntnis nehmen?», fragte der Vertreter des US-Brokers. «Sie (die Bank) sieht unreformiert, schwerfällig und letztlich unhaltbar aus. Dies könnte zum kritischen Wendepunkt für die Strategie der UBS werden.» (Ein ganzes TV-Interview mit Maughan über den Fall UBS sehen Sie hier)

UBSKerviel5In einer Kundennotiz bemerkte ferner Andrew Lim, ein Analyst der Espirito Santo Investmentbank, dass der 2-Milliarden-Verlust für die UBS zwar «manageable» sei. Aber der Fall sei «offensichtlich nicht hilfreich für das Gefühl und fürs Vertrauen ins Risikomanagement der Bank im Gefolge der Nahtod-Erfahrung von 2008 und 2009.»