Mit der rasanten Entwicklung der Künstlichen Intelligenz im Bankensektor stellt sich die Frage, wie sich die Aufgaben und Rollen der Mitarbeitenden in Zukunft verändern werden. Der kommende «Finance Circle» geht auf dieses Thema ein. 

Unter dem Titel «Banking Skills im Zeitalter von KI» findet am 16. September 2024 der nächste Finance Circle statt; organisiert von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Bankenverband (ZBV). finews.ch ist Medienpartner des ZBV.

Vorab geht die Expertin für Künstliche Intelligenz (KI), Dalith Steiger-Gablinger, in einem Gastbeitrag auf das Thema ein und spricht über die potenziellen Veränderungen im Banking, und welche Fähigkeiten Bankangestellte in Zukunft benötigen, um erfolgreich zu bleiben.

KI übernimmt datenintensive Aufgaben – aber nicht alles

Alles, was mit Datenverarbeitung und -aufbereitung zu tun hat, wird in naher Zukunft von KI übernommen werden. Vor allem im Bereich des Portfolio-Managements und Kundenberatung kann KI eine enorme Unterstützung bieten.

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KI ist in der Lage, riesige Datenmengen in kürzester Zeit zu analysieren, was den Mitarbeitenden mehr Zeit für die direkte Kundenbetreuung lässt. So können Kundenberaterinnen und -berater ihre Klientel besser und persönlicher beraten, zumal ihnen die KI präzisere Daten liefert und Kapazitäten für persönliche Interaktionen schafft.

Rolle der emotionalen Intelligenz

Die künstliche Intelligenz gibt uns mehr Zeit, um in zwischenmenschliche Beziehungen zu investieren, sowohl mit Kunden als auch innerhalb der Teams. In einer Welt, in der Technologie zunehmend dominanter wird, sind Fähigkeiten wie Empathie und emotionale Intelligenz gefragter denn je. Gesellschaftskritische und philosophische Fragen werden entsprechend immer zentraler.

Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine kann dabei nur erfolgreich sein, wenn der Mensch die emotionale Brücke zwischen der von KI bereitgestellten Datenanalyse und den Bedürfnissen des Kunden schlägt. Es geht nicht nur darum, was die KI an Daten liefert, sondern auch darum, wie wir diese Informationen menschlich interpretieren und den Kunden vermitteln können.

Schlüsselfähigkeiten im Umgang mit KI

Es ist ein Irrglaube, dass wir durch KI weniger denken müssen. Im Gegenteil: Man muss sich im Umgang mit KI genau überlegen, welches Ziel man verfolgt und die richtigen Fragen an die KI stellen. Das Ergebnis hängt dabei stark davon ab, wie präzise wir die Aufgabenstellung formulieren.

Der Umgang mit ChatGPT ist mit der Kommunikation zwischen einem Chef und einer Sekretärin vergleichbar: Früher mussten Chefs sehr klar kommunizieren, was sie in einem Brief mitteilen wollten. Wenn die Anweisungen unklar waren, war auch der Brief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten. Ähnlich verhält es sich mit ChatGPT: Je genauer und durchdachter die Eingaben, desto besser das Ergebnis.

Technologisches Verständnis notwendig

Obwohl technisches Wissen im Umgang mit KI nicht im Vordergrund steht, ist es dennoch wichtig, dass Bankmitarbeitende die «Mächtigkeit der Technologie» verstehen. Es ist ähnlich wie bei einem Smartphone. Du musst nicht wissen, wie es im Inneren funktioniert, aber du solltest verstehen, welche Möglichkeiten es bietet.

Mitarbeitende müssen nicht die technischen Details einer KI-Anwendung kennen, sondern vielmehr deren Potenzial erkennen und richtig einschätzen können, wann und wie sie diese einsetzen können.

Weiterbildung und Bauchgefühl als entscheidende Faktoren

Früher waren Stenografie und Schreibmaschinen-Kenntnisse grundlegende Fähigkeiten. Heute und in Zukunft wird es unerlässlich sein, den Umgang mit KI-Anwendungen zu beherrschen. Bankmitarbeitende, die Schwierigkeiten haben, diese Technologien zu nutzen, werden es in der Zukunft schwerer haben, sich in der Branche zu behaupten.

Ein weiterer zentraler Punkt ist das Bauchgefühl. Selbst wenn KI ein Ergebnis liefert, das logisch erscheint, müssen wir weiterhin unserem Bauchgefühl vertrauen. Wenn wir spüren, dass ein KI-Ergebnis nicht zum Kunden passt, obwohl die Zahlen stimmen, müssen wir auf diese Intuition hören. Menschen haben die einzigartige Fähigkeit, Situationen im Kontext zu bewerten, und diese Fähigkeit bleibt unverzichtbar.

Es geht letztlich nicht darum, Technologie um jeden Preis zu nutzen, sondern darum, wo sie uns sinnvoll unterstützt und wo nicht. Nur weil etwas technisch möglich ist, bedeutet das nicht, dass wir es auch tun sollten. Der Mensch muss immer die Kontrolle darüber behalten und die Rahmenbedingungen definieren, wie KI in verschiedenen Bereichen – von der Medizin bis hin zu Banken – verwendet werden darf.

Fazit: Der Mensch bleibt entscheidend

Die Entwicklung der KI schreitet unaufhaltsam voran, doch der Mensch bleibt in vielen Bereichen unverzichtbar. Emotionale Intelligenz, kritisches Denken und das richtige Einschätzen von Technologien sind Beispiele für die entscheidenden Fähigkeiten, um auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft bestehen zu können.


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