Noch ein Schweizer Finanzinstitut zieht es ins neue Private-Banking-Eldorado im Nahen Osten. Der Vermögensverwaltungs-Kuchen scheint dort noch nicht vollständig verteilt zu sein.

Die in Zürich ansässige NPB Neue Privat Bank hat von den Behörden in Dubai grünes Licht erhalten, um eine lokale Tochtergesellschaft zu eröffnen, wie einer Mitteilung von Dienstag zu entnehmen ist. Das Unternehmen spricht von einem «strategischen Meilenstein», um seine Präsenz im Nahen Osten auszubauen, und um seine Fähigkeiten zu verbessern, Kundinnen und Kunden in der Region zu bedienen.

Amrit 555

Die neue Tochtergesellschaft firmiert unter dem Namen NPB Middle East Limited und ist im Dubai International Financial Centre (DIFC) domiziliert. Sie steht unter der Leitung von Amritaanshu Agrawal (Bild oben), der zum Equity Partner und Senior Executive Officer befördert worden ist. Er ist bereits seit bald drei Jahren für die Bank tätig, Zuvor arbeitete er schon bei diversen Schweizer Finanzinstituten wie Mirabaud, Falcon und der Banque Pasche.

Lange Liste

Ashraf 555

Darüber hinaus hat die NPB Middle East Limited Ashraf Abader (Bild oben) als Managing Director und Waheed AlKatatsheh als Senior Director in Dubai engagiert. Beide kommen ebenfalls von Mirabaud.

Mit diesem Expansionsschritt reiht sich die NPB Neue Privat Bank in die lange Liste jener Schweizer Finanzinstitute ein, die im Nahen Osten, namentlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die grössten Wachstumschancen sehen, wie finews.ch schon verschiedentlich berichtet hat.

Erhebliche Auswirkungen

Die am weitesten entwickelte Finanzplatz in der Region ist Dubai, der von den Behörden eine massive, infrastrukturelle Unterstützung in vielfacher Hinsicht erhält; darüber hinaus profitiert der Standort seit kurzem auch davon, dass er gemäss der internationalen Financial Action Task Force (FATF) keiner verstärkten Überwachung in Sachen Geldwäscherei unterliegt. 

Die Organisation habe nach einem Vor-Ort-Besuch «bedeutende Fortschritte bei der Behebung von «Geldwäscherei-Mängeln» festgestellt, hiess es im vergangenen Februar, wie auch finews.ch berichtete. Diese Ankündigung hat für die Banken erhebliche Auswirkungen. Viele Finanzinstitute können nun ihre internen IT-Systeme so anpassen, dass die Kundinnen und Kunden aufgrund ihres genauen Domizils ein Profil erhalten und nicht mehr generelle Standardratings mit mittlerem und hohem Risiko unterliegen.

Liberale Einreisepraxis – Golden Visa

Die Städte Abu Dhabi und Dubai sowie Riad in Saudi Arabien vereinigen heute die wichtigsten Anforderungen auf sich, um für die Finanzwelt attraktiv zu sein: Diese Einzugsgebiete verfügen über eine Vielzahl an sehr vermögenden Einzelpersonen und Familien, die Infrastruktur wird laufend ausgebaut und verbessert, der Rechtsrahmen passt sich zunehmend internationalen Standards an, und die Behörden investieren in zukunftsträchtige Geschäftsfelder wie die Digitalisierung, Kryptowährungen, die Blockchain, aber auch in grüne Energie-Projekte und in andere Einrichtungen und Innovationen zur Bewältigung des Klimawandels.

So kommt es nicht von ungefähr, dass vor allem Dubai – nicht zuletzt dank einer liberalen Niederlassungspraxis mittels «Golden Visa» – einen enormen Zustrom an Menschen aus aller Welt erfährt, wie auch die regelmässig von Henley & Partners publizierten Zahlen belegen. Das wiederum stimuliert die lokale Wirtschaft, namentlich den Immobiliensektor, der bisweilen schon Überhitzungserscheinungen aufweist.