Vor etwas mehr als einem Jahr sorgte die Pleite der US-Regionalbank Silicon Valley Bank beinahe für eine weltweite Bankenkrise. Das führt zu einem interessanten Verhalten der Bankchefs von andere Regionalinstituten.
Dass Beständigkeit und Verlässlichkeit in der Finanzwelt Tugenden sind und gerade in der Kundenwerbung gerne als Vorzüge angepriesen werden, ist nicht neu. Doch in der auslaufenden Berichtssaison tauchte nun ein neuer Trend auf.
Mehr als ein Dutzend Mal «boring»
Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) mitgezählt hat, bezeichneten die Manager der US-Banken in den Calls und Medienkonferenzen zu ihren Geschäftsabschlüssen ihre Bilanzen mehr als ein Dutzend Mal als «boring», also als zutiefst langweilig. Auch «vorsichtig» und «konservativ», hätten als verwendete Begriffe einen klaren Aufschwung erlebt.
Während etwa hierzulande die UBS ihre Kampagne mit dem Slogan «Eine Bank wie die Schweiz» auch mit Attributen wie Zuverlässigkeit und Beständigkeit anfütterte, ging das US-Institut PNC Financial Services Group eine Schritt weiter. Man sei «brilliantly boring» hiess es in Fernsehspots und auf Plakaten.
Nur keine Helden
Der schnelle und unerwartete Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) im vergangenen Jahr hatte insbesondere die kleineren Institute getroffen, viele Kunden transferierten daraufhin ihr Geld lieber zu den grossen Häusern in Business. Seitdem habe sich die Branche ein neues Image zugelegt: schwerfällig, spiessig und langweilig.
In dem TV-Spot betont PNC-CEO William Demchak, dass in einer Krise «jene Banken, die langweilig sind und ihre Basisarbeit machen, die Banken überholen, die versuchen, in einer Branche, die keine Helden braucht, heldenhaft zu sein».