Der Start von Instant Payment im Schweizer Zahlungsverkehr dürfte die grösste Veränderung seit der Einführung der QR-Codes auf den Rechnungen sein. Zumindest die Nationalbank und die SIX-Clearingtochter SIC sind dafür bereit, wie sich zeigt.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die SIX-Tochter Swiss Interbank Clearing (SIC) haben mit SIC5 die Weichen für die Einführung des Instant Payment gestellt. Das neue System sei bereits am 17. November im Betrieb gegangen, sagte SNB-Direktor Thomas Moser an einer Medienkonferenz am Donnerstag.
«Künftig werden Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit haben, dank sogenannten Instant Payments elektronische Zahlungen rund um die Uhr in Sekundenschnelle vollständig von Konto auf Konto abzuwickeln – auch an Wochenenden und Feiertagen», sagte Moser.
Sofortige Verfügbarkeit von Gutschriften
Instant Payment gewährleistet die sofortige Verfügbarkeit von Gutschriften, bessere Möglichkeiten zur Automatisierung von Prozessen, ein vereinfachtes Liquiditätsmanagement und verminderte Abwicklungs-Risiken, so das Versprechen. «Davon profitieren sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen», betonte Moser.
Die Finanzinstitute müssen sich nun unter dem Aufsicht der SNB dem System anschliessen. Bis die Technologie bei den Kunden ankommt, dürfte es aber noch dauern. Es wird damit gerechnet, dass die Funktionen ab August 2024 zur Verfügung stehen werden. Die grössten Schweizer Banken sind dazu verpflichtet, Instant-Payment-fähig zu sein. Bis ins Jahr 2026 sollen die restlichen Institute folgen.
Schluss mit T+2
SIC5 sei ein «wichtiger Meilenstein», wirbt die SNB für das Mammutprojekt, dass bei Banken und auch anderen Finanzdienstleistern einiges Kopfzerbrechen verursacht, wie finews.ch berichtete.
Der Standard bedeutet eine radikale Beschleunigung zum Ist-Zustand in der Schweiz: Wenn heute etwa im E-Banking eine Zahlung als erfasst notiert ist, wird sie erst über Nacht respektive innert zwei Tagen «T+2» abgewickelt. Instant Payments fordert, dass eine Zahlung zwischen zwei Parteien innert 10 Sekunden erfolgen muss.
In der EU schon seit 2017 möglich
In der EU sind Echtzeitüberweisungen schon Realität. Das Verfahren SEPA Instant Credit Transfer bildet seit 2017 die Grundlage für Instant Payment in Euro. In der Regel müssen Bankkunden bei dieser Zahlungsart jedoch eine Zusatzgebühr zahlen.