Noch bis Ende Jahr will die UBS-Führung die Integration der Credit Suisse im Detail geplant haben. Aufs Tempo drückt die Grossbank insbesondere bei der Übernahme der Kunden vom Tochterinstitut.
Die Integration ist Chefsache: Bei der UBS ist es inzwischen CEO Sergio Ermotti und dem Bankpräsidenten Colm Kelleher vorbehalten, sich öffentlich zum Stand der Arbeiten bei der Übernahme der Credit Suisse (CS) zu äussern.
Umso grösseres Gewicht erhalten die neuen Angaben zum Fahrplan, welche die Grossbank im Rahmen der Ergebnispräsentation zum dritten Quartal 2023 veröffentlichte. Erst vergangenen August hatte die UBS erklärt, auch das Schweizer Geschäft der CS voll integrieren zu wollen. Bis im Jahr 2025 werde die Marke Credit Suisse verschwinden, hiess es damals weiter. 2026 soll die Integration dann ganz abgeschlossen sein.
Nun werden neue Details ersichtlich, bei denen es sich allerdings keineswegs um Kleinigkeiten handelt. Das sind die wichtigstem Stationen für die nächsten zwei Jahre:
- Bis Ende 2023
Noch bis Ende Jahr soll die Planung für die Konsolidierung der zahlreichen Rechtseinheiten der beiden Banken stehen. Bis im Jahr 2024 operieren UBS und CS als separate juristische Gebilde. Ebenfalls festlegen will sich der Konzern auf eine einheitliche Strategie der kombinierten Banken für die kommenden drei Jahre.
Vorbereitet werden soll schliesslich die Migration der CS-Kunden auf die Plattform der UBS. Wie der ebenfalls angeplante Daten-Transfer und die Ablösung überflüssiger IT handelt es sich hierbei um eine Herkulesaufgabe mit ungewissem Ausgang. So ist ein Kernbanken-System eines Instituts von der Grösse der UBS und der CS mit einem neuronalen Netzwerk vergleichbar, dass sich jeglicher Beschreibung entzieht.
Klar scheint, dass vor allem Systeme der übernommenen Bank abgehängt werden. Im vergangenen zweiten Quartal hat der Bankenkonzern bereits einen Abschreiber von 1’836 Millionen Franken auf der Software der CS vorgenommen.
- Bis Ende 2024
Die Planung der kommenden Monate sollen dann 2024 Früchte tragen. So ist vorgesehen, dass die wichtigsten Einheiten beider Banken unter eine gemeinsame Rechtsstruktur finden. Ebenfalls im nächsten Jahr sollen die ersten Kunden in den Kernsparten der kombinierten Grossbank auf die Plattform der UBS migrieren.
Während all dies substanzielle Mehrkosten verursacht, erhofft sich die UBS von der Integration auch eine Wertsteigerung. So sollen bis im Jahr 2026 nicht nur Einsparungen von rund 10 Milliarden Dollar sowie eine Eigenkapital-Rendite von 15 Prozent (aktuell -4 Prozent) erreicht werden. Ebenfalls wünscht die Bank sich von den Massnahmen, dass damit überzählige Systeme und Infrastruktur abgehängt, die Unternehmensfinanzierung und -kapitalisierung verbessert, den Zusammenschluss der Rechtseinheiten gewährleistet und nicht zuletzt das Kundenerlebnis verbessert werden.
Stellenabbau als grosse Unbekannte
Vergeblich suchte man am Dienstag nach Angaben zum bereits angelaufenenen Stellenabbau. Kolportiert wurde, dass bei der kombinierten UBS-CS rund 35’000 Jobs der einst mit 120’000 Stellen auf der Kippe stehen.
Die UBS bestätigte am Dienstag, dass der Personalbestand in diesem Jahr um mehr als 13’000 Stellen gesunken ist.