Die Maschinerie der Grossbank läuft bereits auf hohen Touren, wie das erste komplette Quartal der kombinerten UBS und Credit Suisse zeigt. So liegt das Neugeld weit über den Erwartungen.
Nach dem Sondergewinn von fast 29 Milliarden Dollar im Vorquartal müssen die Aktionäre der kombinierten UBS per Ende September nun einen Verlust von 785 Millionen Dollar hinnehmen. Wären allerdings die Kosten der Integration der im vergangenen März übernommenen Konkurrentin Credit Suisse (CS) herausgerechnet worden, hätte im abgelaufenen dritten Quartal 2023 ein Vorsteuergewinn von rund 800 Millionen Dollar resultiert, wie die grösste Schweizer Bank am Dienstag mitteilte.
Das ist deutlich mehr, als die UBS selber erwartete – Ende August hatte die Grossbank für das dritte Jahresviertel noch auf ein «ausgeglichenes Ergebnis» gehofft.
Auch Milliarden von CS-Kunden
Auch der nun infolge der Integrationskosten ausgewiesene Vorsteuerverlust von 255 Millionen Dollar ist deutlich tiefer als die Konsensschätzung der Marktexperten, die von einer halben Milliarde Dollar ausgegangen waren.
Richtig zu denken muss aber der Konkurrenz der Neugeldzufluss, den die kombinierte UBS-CS im ersten vollen Quartal ihres Bestehens ausweist. Laut der Mitteilung konnte die Kernsparte mit der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) hier rund 22 Milliarden Dollar anziehen – zu erwarten gewesen wären anhand der bisherigen Wachstumsraten nur 12 Milliarden Dollar.
Laut der UBS stammten dabei rund 3 Milliarden Dollar von bisherigen CS-Kunden; diese brachten offenbar auch 18 Milliarden Dollar zur UBS; die CS war im vergangenen März einem «Bank Run» erlegen und musste zwangsweise übernommen werden. Die investierten Vermögen gingen innerhalb des Konzerns zur Jahresmitte von 5,530 Billionen auf 5,373 Billionen Dollar zurück.
Hinzu kamen 22 Milliarden Dollar an Einlagen von bisherigen CS-Kunden, die sich mit den neu angezogenen Spargeldern bei der UBS auf 33 Milliarden Dollar summierten. Auch beim seit August kombiniert auftretenden Schweizer Geschäft sei der Einlagentrend positiv gewesen, hiess es.
Nur Investmentbank hinkt
Alle operativen Sparten der Grossbank mit Ausnahme der Investmentbank erzielten gegenüber dem Vorquartal ein Wachstum des zugrunde liegenden Vorsteuergewinns.
«Die Kunden vertrauen und weiterhin», wurde Konzernchef Sergio Ermotti in der Mitteilung zitiert. «Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, denn wir bauen eine noch stärkere und noch sicherere UBS.»
Tatsächlich kam die kombinierte Kapitalbasis mit einer Quote des harten Eigenkapitals (CET1) von 14,4 Prozent oberhalb des von der Bank angestrebten Ziels von 14 Prozent zu liegen.
Sparziel bereits gerissen
Durch den Abbau von nicht mehr verwendeten Positionen in der NCL-Einheit (eine Art «Bad Bank») des Konzerns konnten zusätzlich 1 Millarde Dollar an Kernkapital freigesetzt werden. Die noch verbleibenden risikogewichteten Aktiven (RWA) in der Bilanz von 30 Milliarden Dollar sollen bis 2026 um mindesten 50 Prozent reduziert werden.
Vorwärts gemacht hat die kombinierte Grossbank auch bei den Kosten – ein wichtiges Anliegen der Aktionäre und Investoren am Markt.
Laut der UBS wurden im Jahr 2023 bisher Bruttoeinsparungen von etwa 3 Milliarden Dollar erzielt – damit sieht die Bank das aufs Jahresende anvisierte Sparziel bereits erreicht. Zum Vorquartal sank der zugrunde liegende Aufwand um 5 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar.
Umschichtungen Ende Jahr
Laut der Bankführung ist der Ausblick für das Wirtschaftswachstum, die Anlagenbewertungen und die Marktvolatilität weiterhin schwierig einzuschätzen. Als belastend sieht die Bank die unklare Zinsentwicklung und die geopolitische Lage. Hingegen rechnet die UBS damit, dass die Kunden auf Ende Jahr ihre Bareinlagen in renditenstärkere Anlagen umschichten. Damit sei ein Nettozinsertrag auf Vorquartalsniveau zu erwarten.
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