Mit dem Kauf des kalifornischen Kreditgebers Silicon Valley Bank ist der Gewinn bei der First Citizens Bank explodiert. Nachdem die UBS die CS gerettet hat, könnte sie als nächstes einen Jackpot knacken.
Die First Citizens Bank meldete für die ersten drei Monate des Jahres 2023 einen Gewinnanstieg um mehr als das 30-fache. Diese Gewinnexplosion ist darauf zurückzuführen, dass der US-Kreditgeber einen Grossteil der Silicon Valley Bank (SVB) nach deren Zusammenbruch übernommen hat.
Der Nettogewinn belief sich im ersten Quartal auf 9,5 Milliarden Dollar, gegenüber 264 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum. Dieser Gewinn machte First Citizens zur zweitprofitabelsten Bank in den USA. Mehr verdiente mit 12,6 Milliarden Dollar einzig der Bankriese J.P. Morgan.
Aufstieg in die Top 20
Durch die Übernahme verdoppelte sich die Bilanzsumme von First Citizens auf mehr als 200 Milliarden Dollar, wodurch das Unternehmen von Platz 30 der grössten US-Banken in die Top 20 aufstieg.
Die Aktien von First Citizens stiegen nach der Publikation der Zahlen um 7 Prozent, nachdem sie schon zuvor ein Rekordhoch erreicht hatten.
Finanzieller Volltreffer
In einem Telefongespräch mit Analysten bezeichnete CEO Frank Holding gemäss der «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) die Übernahme des gescheiterten kalifornischen Kreditgebers als einen «finanziellen Volltreffer».
Im März erwarb First Citizens das Kreditportfolio der SVB in Höhe von 72 Milliarden Dollar mit einem Abschlag von etwa 20 Prozent und übernahm Einlagen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar.
Ausserdem schloss sie mit der Federal Deposit Insurance Corporation eine Vereinbarung zur Verlustbeteiligung an den von der SVB gewährten gewerblichen Krediten ab.
Sondereinflüsse beflügeln die Branche
Die Gewinne im US-Bankensektor stiegen im ersten Quartal um 33 Prozent, was vor allem auf die Turbulenzen im Bankensektor und die höheren Zinsen zurückzuführen ist.
Etwa die Hälfte des Anstiegs der Gesamtgewinne der Branche ist indessen auf einmalige Gewinne bei First Citizens und Flagstar zurückzuführen, welche die ebenfalls kollabierte Signature Bank kaufte.
UBS mit der Hand am Jackpot
Ein ähnlicher Geldregen könnte der UBS nach dem Kauf ihrer Rivalin Credit Suisse (CS) bevorstehen. Gemäss Schätzungen winkt der Bank aus der Übernahme ein Rekordgewinn von bis zu 51 Milliarden Franken.
Dieser Wert berechnet sich aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis von 3 Milliarden Franken und einem Buchwert der Bank von zuletzt 54 Milliarden Franken.
Ermotti macht vorwärts
Dabei würde es sich um einen Buchgewinn handeln, weil die Übernahme der CS zu einem Schnäppchenpreis mit einem negativen Goodwill in den Büchern gelandet ist, der zu positiven Zuschreibungen führen kann.
Nachdem Sergio Ermotti bei der Übernahme der CS aufs Tempo gedrückt hat und die formelle Übernahme der CS bereits Ende Mai abschliessen will, könnte bei der UBS bereits im zweiten Quartal ein riesiger Buchgewinn anfallen. Das wäre dann ein zweiter «finanzieller Volltreffer».