Beim deutschen Fondsriesen DWS ist Asoka Wöhrmann über eine Greenwashing-Affäre gestolpert. Nun sind die Dienste des als tüchtig geltenden Finanzprofis erneut gefragt.
Asoka Wöhrmann ist zurück. Wie die an der Frankfurter Börse gelistete Immobiliengesellschaft Patrizia vermeldete, hat sie den ehemaligen Chef der Deutsche-Bank-Tochter DWS zum designierten CEO ernannt.
Neuer CEO und COO
Er soll beim Unternehmen den Gründer und Vorgänger Wolfgang Egger ablösen und eine nächste Wachstumsphase einläuten, wie es weiter hiess. Der Fintech- und Wagniskapital-Profi Slava Shafir wird als operationeller Chef (COO) Wöhrmanns rechte Hand.
Bis es soweit ist, liegt allerdings noch viel Arbeit vor Wöhrmann. Denn im vergangenen Jahr ist Patrizia voll vom vorläufigen Ende des Immobilien-Booms in Deutschland getroffen worden. Der Gewinn verminderte sich 2022 zum Vorjahr um mehr als drei Viertel. Die Aktien verloren in den vergangenen zwölf Monaten über 40 Prozent an Wert. Vorerst dürfte es also darum gehen, das Geschäft zu stabilisieren.
DWS zurück zu Milliardengewinnen verholfen
Das darf Wöhrmann zugetraut werden, gilt er doch in der Finanzbranche als ausserordentlich tüchtig. Der in Sri Lanka geborene Manager, der in Deutschland bei Pflegeeltern aufwuchs, hatte im Jahr 2018 das Steuer bei der Fondsfirma DWS übernommen. Letztere befand sich damals mit dem Mutterhaus Deutsche Bank inmitten einer tiefen Krise. Unter dem Wöhrmanns Ägide fuhr der Asset Manager schliesslich Milliardengewinne ein und vermochte den Börsenwert bis 2022 um fast die Hälfte zu steigern.
Trotz dieser Meriten ist die Ernennung bei Patrizia eine Bewährungsprobe für Wöhrmann. Der Manager musste bei DWS im vergangenen Juni gehen, nachdem das Fondhaus unter Greenwashing-Verdacht in den USA und auch in Deutschland geraten war. Damals war es in den Büros der Deutschen Bank und von DWS in Frankfurt zu Razzien gekommen; für Wöhrmann übernahm vergangenen Juni Stefan Hoops als CEO.
Auf das DoJ ermittelte
Die örtliche Staatsanwaltschaft hatte damals Ermittlungen aufgenommen. In die Untersuchungen gegen DWS waren neben der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) auch die amerikanische Börsenaufsicht SEC und das gefürchtete US-Justizministerium (DoJ) involviert. Zudem hatte sich die Europäische Zentralbank (EZB) als zuständiger Regulator über private Whatsapp-Chats von Wöhrmann gebeugt: Medienberichten zufolge soll sich der Ex-DWS-Lenker dort über Geschäftliches ausgetauscht haben. Das war aber im Konzern strikte untersagt.
Bei Patrizia scheint dies nun alles kein Thema mehr zu sein, im Gegenteil: «Ich freue mich daher sehr und bin überzeugt, dass Asoka Wöhrmann alles mitbringt, um unser Unternehmen als CEO zu führen und Patrizia als starken, vertrauenswürdigen und unabhängigen Partner für unsere Kunden weiterzuentwickeln», liess sich Gründer Egger am Dienstag zitieren.