Wer seinen Kunden Krypto-Finanzprodukte anbieten will, muss bisher am Markt eine Vielzahl von teils unregulierten Komponenten zusammensuchen. Das Schweizer Fintech Crypto Finance will dieses Problem nun lösen.
Crypto Finance ist eine Kooperation mit der Apex-Gruppe eingegangen, wie das in Zürich beheimatete Fintech vermeldete. Gemeinsam wollen die Schweizer Tochterfirma der Deutschen Börse und der Finanzdienstleistungs-Riese mit Sitz auf den Bermuda-Inseln eine Plattform zum Bau von Krypto-Finanzprodukten anbieten, welche auch institutionellen Ansprüchen genügen.
Die ersten Produkte aus dieser Kooperation sollen bereits im zweiten Quartal diesen Jahres lanciert werden.
Schweizer Zweckgesellschaft
Die Schweizer und Apex gehen damit ein Problem an, mit dem sich Banken, Vermögensverwalter und Institutionelle bislang abmühen: Wollen sie ein Finanzprodukt auf digitale Anlagen bauen, müssen sie sich die dazu nötigen Komponenten von mehreren Anbietern zusammensuchen. Im Kryptobereich sind zahlreiche Akteure noch unreguliert. Das verkompliziert die Konstruktion und den Vertrieb solcher Produkte enorm.
Die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) beaufsichtige Crypto Finance und die Apex-Gruppe, die 11’000 Angestellte in 38 Ländern beschäftigt, nehmen nun für sich in Anspruch, die Komponenten zum Bau etwa von börsengehandelten Indexprodukte (ETP), Zertifikaten (AMC) oder Strukturierten Produkten aus einer Hand anzubieten.
Die Schweizer übernehmen dabei den Bau der Produkte sowie die Verwahrung der zugrundeliegenden digitalen Assets, während Apex die gesamten operativen Anforderungen abdeckt – die Gruppe agiert etwa als Trustee und Zahlstelle, stellt die Administration und betreibt eine eigens für den Produktebau in der Schweiz gegründete Zweckgesellschaft (SPV).
Hebel für die Deutsche Börse?
Das Angebot wendet sich laut der Mitteilung an Banken, unabhängige Vermögensverwalter und Fondsfirmen, Family Offices sowie Profiinvestoren. Wie zu vernehmen war, befindet sich Crypto Finance schon in Gesprächen mit mehreren potenziellen Kunden.
Bei der neuen Krypto-Infrastruktur könnte auch das Mutterhaus des Schweizer Fintechs, die Deutsche Börse, stärker ins Spiel kommen. Diese betreibt mit Xetra einen der führenden europäischen Handelsplätze für ETP und Derivate aller Art.