Der schnelle Niedergang der Silicon Valley Bank und der Fall von zwei weiteren Banken haben die Aufsichtsbehörden und die Ratingagenturen aufgeschreckt. Jetzt schaltet sich auch das US-Justizministerium ein.
Das US-Justizministerium untersucht den plötzlichen Niedergang der Silicon Valley Bank, die am Freitag nach einem Ansturm ihrer Kunden geschlossen wurde. Die Untersuchung befindet sich nach Angaben des «Wall Street Journal» (Artikel kostenpflichtig) noch in einem frühen Stadium.
Wie die Zeitung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, untersuchen die Beamten auch Aktienverkäufe von Führungskräften der SVB Financial Group, die Eigentümerin der Bank war.
Anklagen gegen Topmanager
Derweil versuchen die Regulierungsbehörden, die Folgen des Zusammenbruchs der «Startup-Bank» einzudämmen. Gemäss dem Vorsitzenden der amerikanischen Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, konzentriert sich die Behörde besonders auf die Überwachung der Marktstabilität und die Identifizierung und Verfolgung jeglicher Form von Fehlverhalten, das Investoren in Zeiten der Volatilität gefährden könnte.
Die SVB Financial Group und zwei ihrer Top-Manager wurden diese Woche von Aktionären verklagt. Ihnen wird vorgeworfen, verschwiegen zu haben, wie steigende Zinssätze die Silicon Valley Bank anfällig für einen Ansturm auf die Bank machen würden.
Abstufung durch Ratingagenturen
Der schnelle Niedergang der Silicon Valley Bank und der Fall der Signature Bank haben die Aufsichtsbehörden dazu veranlasst, die Risiken für den Rest des Sektors einzudämmen. Am Dienstag senkte die Ratingagentur Moody's ihren Ausblick für das US-Bankensystem von «stabil» auf «negativ».
Anwälte des Justizministeriums untersuchen auch den Umgang der Signature Bank mit Krypto-Kunden, wie die Agentur «Reuters» am Mittwoch meldete. Dabei wird ermittelt, ob die New Yorker Bank ausreichende Schritte unternommen hatte, um potenzielle Geldwäsche durch Kunden zu erkennen. Dazu gehört etwa die Überprüfung von Personen, die Konten eröffneten, oder die Überwachung von Transaktionen auf Anzeichen von Kriminalität.
Gefahr von weiteren Ansteckungen
Die Aufsichtsbehörden haben Banken und andere regulierte Unternehmen dazu gedrängt, sich von digitalen Währungen und anderen Vermögenswerten zurückzuziehen, um potenzielle Risiken für das Finanzsystem abzuwenden.
Seit dem 12. März steht die Signature Bank unter der Aufsicht der US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), die als Konkursverwalterin in der Pflicht steht. Der Zusammenbruch von Signature folgte auf den Kollaps der Silvergate Capital Corp, die ebenfalls in der Kryptoindustrie tätig war, und der Silicon Valley Bank der SVB Financial Group in der vergangenen Woche. Alle drei Banken stehen nun unter Beobachtung der USA.