Vor weniger als drei Monaten präsentierte das Management der Credit Suisse die lang erwartete neue Strategie. Es versteht sich von selbst, dass damit keine sofortigen Resultate zu erwarten waren. Doch das Management sieht sich auf dem richtigen Weg.
«Meine Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsleitung und ich arbeiten unermüdlich daran, dass die Transformation ein Erfolg wird», sagte Credit Suisse-CEO Ulrich Körner an einem Medien-Call zum Jahresergebnis am Freitag. «Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns.»
Der Kauf von M. Klein & Company und der Verkauf der Sparte für verbriefte Produkte (SPG) an Apollo seien wichtige Zwischenschritte. In den kommenden Wochen werde geprüft, wie gross der Finanzierungsbedarf für die CS First Boston (CSFB) sei.
Körner betonte, dass man weiterhin Gespräche mit Investoren führe. Es sei aber noch nicht entschieden, wie viele Investoren man an Bord holen werde und wie hoch die Beteiligungen ausfallen sollen. An einen Börsengang der CSFB sei frühestens Ende 2024 oder 2025 zu denken.
Positive Signale
«Die Transformation ist wichtig und notwendig», betonte der CS-Chef erneut. Beim Abbau der Risiko- und Schulden-Positionen sei man schneller unterwegs als geplant. Bis Ende Jahr habe man den Personalbestand um rund 4 Prozent reduziert. Rund 80 Prozent der ab 2023 wirksamen Kostenmassnahmen seien bereits eingeleitet worden. Bis Ende des laufenden Jahres soll damit die Kostenbasis um 1,2 Milliarden Franken tiefer liegen.
Bei den Kundengeldern gebe es erste positive Signale, sagte Körner weiter. «98 Prozent der Kunden sind uns treu geblieben und die Abwanderung war durchschnittlich bis sogar unterdurchschnittlich.» Es gebe drei Kundengruppen, die Geld angezogen hätten.
Eine kleiner Teil sei schnell wieder zurückgekommen, ein grösserer Teil komme nach und nach zurück, und wiederum ein geringer Teil brauche noch mehr Überzeugung und Vertrauen in die Transformation.
Bonis-Topf nur noch halb so gross
Die CS-Geschäftsleitung erhält für das Jahr 2022 keine variable Vergütung, wie Körner sagte. Der gesamte Bonustopf wird im Vergleich zu 2021 halbiert. «Dabei wird das obere Kader von Kürzungen stärker betroffen sein als das untere und die übrigen Mitarbeitenden.» Es gehe darum, die guten Mitarbeitenden zu halten, sagte der CS-CEO.