Mit der strategischen Neuausrichtung der Credit Suisse, die im Oktober angekündigt wurde, will die Grossbank das Vertrauen der Kunden wieder zurückgewinnen. Jetzt geht es um die Umsetzung, sagte APAC Chief Executive Edwin Low in einem Gespräch mit finews.ch.
Obwohl die Credit Suisse (CS) Ende Oktober eine umfassende Neuausrichtung mit radikalen Umstrukturierungen vorstellte, hat sich die strategische Überprüfung nicht sonderlich positiv auf den Aktienkurs ausgewirkt, mit dem es weiter nach unten ging.
«Wir können die Kursentwicklung der CS-Aktie nicht beeinflussen, aber wir konzentrieren uns voll auf die Umsetzung unseres Plans. Wir sind uns bewusst, dass wir das Vertrauen in die Credit Suisse wiederherstellen müssen, und wir konzentrieren uns voll und ganz darauf, die von uns skizzierten Massnahmen voranzutreiben», sagte Edwin Low, CEO APAC (Asien-Pazifik), kürzlich in einem Gespräch mit finews.ch.
«Wir haben einen klaren Fahrplan und sind überzeugt, dass wir durch die Umsetzung unserer strategischen Massnahmen unsere Ziele bis 2025 erreichen werden. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit einer fokussierten Umsetzung in den kommenden drei Jahren positive Auswirkungen auf unsere Performance sehen werden. Jetzt kommt es auf die Umsetzung unserer Strategie an.»
Zusammenarbeit mit CS First Boston
Die ehemals eigenständige Einheit Asien hat nicht mehr das gleiche Mass an Autonomie wie zuvor. Und nach der jüngsten Umstrukturierung und der Gründung der CS First Boston (CSFB) hat sich auch der Abstand zur Investmentbank vergrössert.
Nichtsdestotrotz werde die Credit Suisse ihren «One Bank»-Ansatz in Asien-Pazifik beibehalten, indem sie ihre Investmentbanking-Kapazitäten für die Betreuung ihrer sehr vermögenden Kunden (UHNW) einsetzt.
«In APAC wird unser neues Modell auf der Zusammenarbeit zwischen unserem führenden Wealth-Management-Geschäft und der neu angekündigten CSFB aufbauen und durch starke Produktkapazitäten in den Bereichen Asset Management und Markets ergänzt werden», erklärte Low. «Durch die Gründung einer unabhängigen Kapitalmarkt- und Beratungsbank wird die CSFB unseren UHNW-Kunden in der Region einen einzigartigen Zugang zu Ideen und Lösungen bieten.»
China im Fokus
Gemäss einer Studie der Credit Suisse wird die Zahl der Millionäre in der APAC-Region zwischen 2021 und 2026 voraussichtlich um 58 Prozent wachsen. Und innerhalb Asiens ist China ein wichtiger Zielmarkt für die Bank.
«China ist ein riesiger Markt, und China und Hongkong sind für uns heute und auf lange Sicht die grössten Wachstumsmärkte. Unser längerfristiges Ziel ist es, eine lokal verankerte Bank zu haben, die den Onshore-Kunden in China eine umfassende Palette von Wealth-Management-Dienstleistungen anbieten kann», so Low.
«China wird Höhen und Tiefen durchlaufen, aber wir engagieren uns für das Land, indem wir eine langfristige Perspektive einnehmen, wohl wissend, dass die wirtschaftliche Erholung nicht sofort eintreten wird.»
CSFB-Prozess
Gemäss ihrer neuen Strategie wird die Credit Suisse ihr Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft in die neu gegründete CSFB ausgliedern, während sie ihr Marktgeschäft beibehält, das anlageübergreifende Produkte sowie Zugang zum Aktien-, Devisen- und Zinsmarkt umfasst.
«Die Kapitalmarkt- und Beratungsaktivitäten der CS Investment Bank werden nach einer Übergangszeit von etwa drei Jahren in die CSFB überführt», sagte Low.
«Die CSFB, die sich auf ihr reiches Erbe in den Bereichen Beratung und Kapitalmärkte stützt, wird voraussichtlich globaler und breiter aufgestellt sein als Boutiquen, aber stärker fokussiert als Bulge-Bracket-Unternehmen. Der Prozess, die CSFB als unabhängige Kapitalmarkt- und Beratungsbank zu etablieren, hat begonnen.»