Der Zürcher Kantonsrat hat einen Vorschlag zur Einführung eines Lohndeckels bei der ZKB vorläufig unterstützt. Eine entsprechende parlamentarische Initiative von SP und AL hat knapp die notwendigen Stimmen erhalten.
Der Vorstoss der SP und AL im Zürcher Kantonstrat verlangt, dass die Löhne an der Spitze der Zürcher-Kantonalbank (ZKB) jene der Geschäftsleitung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nicht übersteigen dürfen. Der Nachfolger des abtretenden ZKB-Chefs Martin Scholl müsste sich also also auf eine Lohnkürzung gefasst machen.
Konkret würde das ein Gehalt von «nur» noch rund 1,25 Millionen Franken pro Jahr bedeuten, statt rund 2,2 Millionen Franken wie beim scheidenden ZKB-Chef Scholl, wie AWP am Montag meldet.
Mehrheit nötig
Der Antrag erhielt im Rat genau die für eine vorläufige Unterstützung nötigen 60 Stimmen. Zur Umsetzung bräuchte es jedoch in dem 180-köpfigen Kantons-Parlament in einer zweiten Runde eine normale Mehrheit. Angesichts der Diskussion vom Montag dürfte diese jedoch kaum zusammenkommen, heisst es weiter.
Ein solcher Betrag sei immer noch mehr als anständig, sagte SP-Kantonsrat Stefan Feldmann (Uster). «Wir wollen die ZKB-Spitze ja nicht auf einen Hungerlohn runtersetzen». Wenn jemand wegen eines solchen Lohndeckels aber lieber zur besser zahlenden Konkurrenz gehe, «soll er oder sie gerne gehen».
Marktgerechter Lohn
Kritik kam aus dem bürgerlichen Lager. «Einige Branchen hätten nun einmal generell höhere Löhne als andere», sagte Beatrix Frey-Eigenmann (Meilen). Die SVP vermutete «einen gewissen Neid-Faktor». «Solche Leute müssen auf dem freien Arbeitsmarkt gefunden werden», sagte Orlando Wyss (Dübendorf). Es sei deshalb nicht sinnvoll, die Auswahl durch starre Lohnobergrenzen zu beschneiden.
Bereits 2020 wurde eine Lohnobergrenze im Kantonsrat diskutiert und ein ensprechender Antrag mit 104 zu 58 Stimmen deutlich zurückgewiesen. Scholl wird Ende August das Zepter bei der ZKB an seinen designierten Nachfolger Urs Baumann übergeben.