Die Russische Notenbank sitzt auf gewaltigen Goldreserven, und das Land ist erst noch einer der grössten Goldförderer der Welt. Was dies für den Spielraum des sanktionieren Landes bedeutet
Russland hatte seine Goldvorräte in den vergangenen Jahren deutlich aufgestockt. Laut der Branchen-Organisation World Gold Council (WGC) stieg der Bestand der russischen Zentralbank von rund 400 Tonnen 2007 auf zuletzt 2'298,5 Tonnen im Wert von rund 140 Milliarden Dollar. Als Grund für die Erhöhung der Goldreserven hatte Russland erklärt, es woll sich vom Dollar unabhängiger machen.
Damit sitzt die Notenbank nun auf einem gewaltigen Vermögenswert, der jedoch kaum in Geld umzuwandeln ist, wie die deutsche Zeitung «FAZ» schreibt. Die Londoner Edelmetallbörse hat russisches Gold aus dem Handel verbannt. Auch die USA haben ein Embargo verhängt.
Goldproduzenten blicken Richtung China
«Da die russische Zentralbank internationalen Sanktionen unterliegt, wäre ein Goldverkauf ausserhalb Russlands schwierig, wenn nicht gar unmöglich», sagte Shaokai Fan, der Zentralbanken-Fachmann des WGC.
Auch für die Goldproduzenten ist dies ein Problem. Sie können ihren Bestand nur noch in China oder Indien verkaufen – oder der Notenbank anbieten. Die Zentralbank hatte zeitweise einen festen Gold-Ankaufskurs von 5’000 Rubel je Gramm festgesetzt, diese Massnahmen inzwischen aber wieder aufgehoben. Der Verkaufspreis wurde nicht fixiert.
Russische Parallelwährung?
Mit dem Angriff auf die Ukraine und den Sanktionen habe ein regelrechter Ansturm von Privatleuten auf Goldbarren und -münzen eingesetzt, um sich vor einem Wertverfall des Rubel abzusichern, wie es weiter heisst.
Der Goldpreis an den internationalen Märkten war als Reaktion auf den Ukrainekrieg zeitweise bis auf 2'069.89 Dollar geklettert. Aktuell kostet eine Feinunze 1'975.20 Dollar.