Die Bundesanwaltschaft hat Mitte März Räumlichkeiten der Genfer Bank Pictet durchsucht. Dabei ging es um ein Strafverfahren wegen Korruption und Geldwäscherei. Die Bank ihrerseits betont, sie habe bereits 2014 intern ermittelt und die Angelegenheit mit der Finanzaufsicht geregelt.
Vor rund zwei Wochen fand in den Büros der Bank Pictet in Genf eine Hausdurchsuchung durch die Bundesanwaltschaft (BA) statt. Die Behörde bestätigte am Montag dieser Woche einen entsprechenden Bericht der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» (Artikel bezahlpflichtig).
Die Durchsuchung steht im Zusammenhang mit der Petrobras-Affäre. Gemeint ist damit ein bedeutender Korruptionsskandal in Brasilien, in den zwischen 2013 und 2014 zahlreiche Schweizer Banken verwickelt waren, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.
Dem weiteren Vernehmen nach eröffnete die BA im Dezember 2021 ein Strafverfahren gegen die Bank Pictet sowie weitere Personen wegen des Verdachts der Beihilfe zur Bestechung von Amtsträgern und der schweren Geldwäscherei. Auf Anfrage von «Le Temps» erklärte die Bank, sie habe bereits 2014 in Abstimmung mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) eine interne Analyse veranlasst und den Fall 2015 bei der Aufsichtsbehörde erledigt.
Geld auf Schweizer Konten gelandet
Pictet ist somit die vierte Schweizer Bank, die im Zusammenhang mit der Petrobras-Affäre untersucht wurde – neben der Basler Bank J. Safra Sarasin, deren Räumlichkeiten am 22. Oktober 2019 durchsucht wurden, der Tessiner PKB sowie einem weiteren Genfer Institut, der Banque Cramer.
Die Bundesanwaltschaft warf respektive wirft ihnen Organisationsmängel vor, die es möglich gemacht hätten, dass Geld aus der von brasilianischen Beamten und Mittelsmännern begangenen Korruption auf Konten in der Schweiz gelandet sei, wie «Le Temps» weiter schreibt.
Bestechung ausländischer Amtsträger
Die Bank Pictet legt Wert darauf, dass es in diesem Fall um Geschehnisse handelt, die sich grösstenteils vor mehr als zehn Jahren ereignet hätte, und erklärt gegenüber der Zeitung auch, dass sie mit den Behörden zusammenarbeite und keine weiteren Kommentare abgeben könne.
Im Fall Petrobras hat die BA seit 2014 rund 60 Strafuntersuchungen wegen Verdachts auf Geldwäscherei und Bestechung ausländischer Amtsträger eingeleitet. So mussten mehr als 40 Geldhäuser Angaben zu über 1'000 Konten machen – gut 800 Millionen Dollar wurden gesperrt.
Verteilung der Gelder
Nach Zahlen vom September 2020, die von der Schweizer Nachrichtenagentur «AWP» stammen, wurden in der Schweiz mehr als 310 Millionen Franken beschlagnahmt, während 260 Millionen konfisziert und 420 Millionen an die brasilianischen Behörden zurückerstattet wurden.