Die US-Rabattschlacht «Black Friday» hat im Schweizer Detailhandel bereits einen festen Platz. Nutzen aber auch Schweizer Finanzinstitute den Tag, wenn die Kundschaft zu «Deals» neigt?
Seit Jahren überbieten sich Geschäfte mit Sonderangeboten am «Black Friday», also am Freitag nach Thanksgiving, der den Beginn der Saison für Weihnachtseinkäufe markiert. Seit Jahren machen auch namhafte Detailhändler in der Schweiz mit und locken die Kunden mit Sonderaktionen an.
Doch in der Finanzbranche scheint dieser Tag, an dem das Geld bei der Kundschaft besonders locker sitzt, keine grosse Rolle zu spielen.
Sechs Monate kostenlos
Suchen Interessierte die Webseiten grosser Finanzinstitute ab, so werden sie kaum fündig. Es entsteht vielfach der Eindruck, dass der Finanzwelt – bis auf die Abwicklung der Zahlungen – irgendwie gleichgültig ist.
finews.ch fragte daher bei den Grossbanken nach, ob sie etwas Besonderes am «Black Friday» vorhätten und was die Strategie dahinter sei. Die Credit Suisse (CS) verwies umgehend auf ihre Digitalbank CSX, wo es während der CSX Black Weeks die Premium Black Karte für sechs Monate kostenlos gibt.
Gewinnung von Neukunden
Der Verweis auf die digitale Bank scheint dabei logisch, denn die Bank will sich durch Schnäppchen die Margen im Standardgeschäft nicht kaputtmachen. Daher zielt die «Black Friday»-Sonderaktion auf digitale und somit ohnehin eher preissensitive Neukundschaft ab. Upgrades für bestehende Kunden sind bei der Aktion nicht möglich; es geht also ausschliesslich um die Gewinnung von Neukunden.
Von der UBS hiess es, dass ihre Kunden beim Bezahlen mit Ihrer Kreditkarte bekanntlich Punkte für den KeyClub sammeln und eigens zum «Black Friday» zusätzliche Angebote aufgeschaltet worden seien. Also könnten UBS-Kunden etwa kabellose Tastaturen, Computer-Mäuse oder Drucker vergünstigt erwerben, erklärte die Grossbank.
Bloss ein Gewinnspiel
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erklärte lediglich, dass Kunden via Bezahl-App ZKB Twint an Sonderaktionen im Rahmen von «Black Friday» teilnehmen könnten. Folgt man dem mitgelieferten Link, sieht man, dass es neben Detailshandelsrabatten eigentlich nur ein Gewinnspiel ist, wenn die Einkäufe mit Twint getätigt wurden.
Die ZKB selbst hat aber keine Sondermassnahmen für den Rabattschlacht-Tag im Köcher, und warum, will sie auf Anfrage von finews.ch auch nicht verraten.
Handeln mit Zero-Fees
Was machen die Neobanken? Bei Yapeal heisst es zu Beispiel, das Fintech habe nichts Spezielles für den Tag geplant. Warum, kann Marketingchef Christian Lüscher spontan auch nicht sagen. «Wir haben intern nie über eine Black-Friday-Aktion gesprochen, weil wir wohl für die Adventszeit andere Themen aufbereiten», hiess es.
Bei der Flowbank ist der «Black Friday» dagegen ein grosses Thema. Die digitale Tradingbank lanciert am Schnäppchentag einen weitgehend gebührenfreien Handel. Also Null-Fees für US- und Schweizer Aktien, ETFs und CFDs.
Bis zu 500 Franken geschenkt
Die Aktion sende bereits Vorboten aus, denn zahlreiche Personen würden neue Konten eröffnen, erklärte Flowbank-Marketingchefin Caroline Puder-Lévy gegenüber finews.ch. Konkrete Zahlen zum Erfolg gibt sie allerdings keine heraus.
Und zumindest indirekt zielt die Aktion auch bei der Flowbank auf die Akquise von Neukunden ab. Denn zur Kontoeröffnung gibt es standardmässig eine Aktie im Wert von bis zu 500 Franken noch obendrauf.
«Schwarze» Stunden
Kurzum: Während Detailhändler in diesen 24 «schwarzen» Stunden meist den umsatzstärksten Tag des Jahres verzeichnen, ziehen die Banken nur vereinzelt mit.