Die Genfer Privatbank Lombard Odier hat den Halbjahresgewinn wie auch die Kundengelder deutlich gesteigert. Im Gespräch mit finews.ch macht Senior Managing Partner Patrick Odier deutlich, was die Gründe für diesen Erfolg sind.
Patrick Odier hat das klare Ziel, den Schweizer Finanzplatz im Bereich der Nachhaltigkeits-Investments an die Spitze zu führen. Für Lombard Odier, wo er Teilhaber und Senior Managing Partner ist, nimmt er diese führende Position bereits in Anspruch. Er hat die Nachhaltigkeit ins Zentrum der Geschäftstätigkeit und der Anlagephilosophie der Genfer Privatbank gestellt – und diese Strategie funktioniert immer besser. Anfang 2023 wird Hubert Keller ihn dann auf dem erlauchten Posten ablösen.
Im ersten Halbjahr 2021 gelang Lombard Odier eine Gewinnsteigerung von 20 Prozent auf 143 Millionen Franken und ein Anstieg der Kundengelder von 11 Prozent auf 352 Milliarden Franken.
Anstieg durch alle Bereiche
Im Gespräch mit finews.ch präzisierte Odier (Bild) am Donnerstag die Verteilung der Kundengelder auf die drei Geschäftsbereiche: 207 Milliarden Franken im Private Banking, 68 Milliarden im Investment Management und 76 Milliarden Franken auf der Technologie-Plattform. «Die Entwicklung der Nettoneugelder zeigt einen guten Mix eines Anstiegs im Wealth Management sowie im Investment Management, wobei auch die Marktperformance zur Steigerung verholfen hat», sagte Odier.
Deutlich war der Anstieg im Investment Management, dessen Produktepalette die 225 Jahre alte Bank in den letzten Jahren stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet hat. Die Neupositionierung trägt nun Früchte. Odier sagte, dass die Einheit zwar schon seit längerem positiv wachse.
Profitableres Anlageportfolio
«Doch das war aufgrund der vorgenommenen strategischen Veränderungen in den Produkten und Anlagestrategien nicht auf den ersten Blick sichtbar. Das Resultat der Neuausrichtung: Das Anlageportfolio sei nun innovativer und profitabler und liefere eine gute Performance.
Lombard Odier steigerte die Erträge im ersten Semester um 6 Prozent auf 717 Millionen Franken – der Gewinn erhöhte sich dabei gleich um ein Fünftel. Ein Leverage-Effekt, der sich nach dem erfolgten Vermögenszuwachs in Kombination mit der Performance der Kundenportfolios eingestellt habe, so Odier. «Und dank der anhaltenden Kostenkontrolle», fügte er bei. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis CIR sank auf 71 Prozent. Vor zwei Jahren lag dieses noch bei rund 80 Prozent.
Personeller Ausbau
Dabei tritt die Bank keineswegs auf die Bremse, sondern führt ein strategisches Investitionsprogramm weiter, das neben Investment-Expertise und Technologie auch eine Vergrösserung des Fussabdrucks der Genfer Bank einschliesst. So eröffnete Lombard Odier in diesen Tagen ihre angekündigte Niederlassung in der brasilianischen Metropole Sao Paolo. In der Schweiz geht das Institut eine Partnerschaft mit der Basellandschaftlichen Kantonalbank im Bereich Nachhaltiger Anlagen ein.
Dies geht einher mit einem personellen Wachstum. «Wir haben alleine im vergangenen Semester über 70 neue Mitarbeitende mehrheitlich in der Schweiz eingestellt, wobei wir vor allem die Investment-Expertise und Kundenberatung verstärkt haben.» Kürzlich habe die Bank ein Private-Debt-Team in Lohn genommen.
Wissenschaftlich basiertes Research
Während die Kunden die nach wie vor solide kapitalisierte Lombard Odier offenbar als sicheren Hafen schätzen, suchen sie das Institut nun vermehrt auch aus, weil seine nachhaltige Ausrichtung nicht nur eine Grundüberzeugung und Philosophie ist, sondern sich auch mit seiner Produktepalette und seiner wissenschaftlichen Methode von anderen ESG-Anbietern differenziert.
Die Anlagelösungen und Methoden hat Lombard Odier rund um das Ziel aufgebaut, den Wandel einer CO2-Ausstoss freien Weltwirtschaft voranzubringen. Dafür ist Lombard Odier vor rund einem Jahr unter anderem eine Kooperation mit der Oxford University eingegangen. «Wir wollen diesen Vorsprung halten», sagte Odier. «Entsprechend werden wir weiterhin in das wissenschaftsbasierte Research investieren.»