Der UBS-Präsident zur Bonuspolitik, zum Steuervergleich mit Deutschland und Grossbritannien und zur Steuerinitiative.
Die Rückstellungen von 1,3 Milliarden Franken, welche die UBS für Boni im Investmentbanking getätigt habe, seien nicht überproportional, sagte Kaspar Villiger in einem Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag».
«Die ersten zwei Quartale waren sehr gut, deshalb sind die Rückstellungen relativ hoch», begründet der UBS-Präsident die Rückstellungen.
Dass die Investmentbanker für das laufenden Jahr im Durchschnitt einen Bonus von 430'000 Franken erhalten würden, sei eine reine Spekulation. Es werde nicht zu überdimensionalen Boni kommen, betonte Villiger.
Bloss kein neuer Brain-Drain
«Wer UBS-CEO Oswald Grübel kennt, weiss, dass er keinen Rappen für etwas ausgibt, das seines Erachtens nicht nötig ist», so Vililger weiter. Demnach werden die Boni Ende Jahr so hoch ausfallen, dass das gute Personal gehalten werden könne, fügte der UBS-Präsident an. Einen Brain-Drain wie man ihn nach den Lohnkürzungen von 2009 bei der UBS erlebt habe, wolle man diesmal verhindern.
2009 hätten sich die Lohnkürzungen dramatisch auf den UBS-Personalbestand ausgewirkt. Ganze Teams seien mit ihren Kunden abgewandert, was bei der UBS zu einem Ertragsausfall von einer Milliarde Franken geführt habe, sagte Villiger.
Verbessertes Image
Im Gegensatz zur Situation vor einem Jahr konnte die UBS hingegen ihr Image drastisch verbessern. «Heute traut man uns wieder einiges zu», so Villiger.
Der drohende Abfluss von Kundengeldern von 15 bis 40 Milliarden Franken, wie ihn die Bank wegen der Steuerabkommen mit Deutschland und Grossbritannien angekündigt hat, beunruhigt Villiger indessen nicht. Kunden würden seiner Meinung nach wohl eher die Gelegenheit nutzen, um ihr Vermögen zu legalisieren.
«Die Möglichkeit, die Anonymität auch in Zukunft zu wahren und trotzdem steuerehrlich zu sein, betrachte ich als Chance für die Schweiz und für die UBS», gibt Villiger als Grund an, weshalb deutsche und britische Kunden ihre Vermögen trotz Steuerabkommen noch bei der UBS behalten werden.
Steuerinitiative: Schnellschüsse verhindern
Dramatischer sieht Villiger hingegen die Bedrohung des Standorts Schweiz durch die Steuerinitiative der SP. Man solle nicht die eigene Wettbewerbsfähigkeit durch politische Schnellschüsse gefährden, mahnte er.
«Der Wettbewerb zwischen den Standorten ist gnadenlos, und nur die attraktivsten werden erfolgreich sein. Deshalb müssen wir die Standortbedingungen ständig verbessern, keinesfalls aber verschlechtern.»