Heute erklärt die UBS, wie die ambitionierten Mittelfristziele erreicht werden sollen. Durch Einsparungen? Durch mehr Risiken? (Mit Umfrage)
In wenigen Stunden findet in London der UBS-Investorentag statt. Dann wird es ernst für UBS-CEO Oswald Grübel, weil er trotz des enttäuschenden Quartalsgewinns begründen muss, wie die Bank ihr Ziel eines Vorsteuergewinns von 15 Milliarden Franken bis 2015 erreichen will. Grübel hat diese Vorgabe vor Jahresfrist am Investorentag gemacht.
Vor allem das Investmentbanking sollte einen beträchtlichen Teil zum UBS-Gewinn beisteuern. Laut Grübel sollen jährlich rund sechs Milliarden Franken an Gewinn von dieser Division stammen, bei einem Ertrag von 20 Milliarden Franken. Gerade im letzten Quartal hat das Investmentbanking jedoch enttäuscht und einen Einbruch erlitten.
Ein schlechter Schnitt
Aus diesem Graben ergeben sich derzeit die heftigsten UBS-Debatten. Die Frage lautet: Mehr Risiko oder mehr Personal? Der Wiederaufbau des Geschäftsbereichs kam Grübel bisher teuer zu stehen. Trotz vieler Abgänge wurde stark in Know-how investiert und in den Bereichen Cash Equities, Equities Capital Markets (ECM) und Fixed Income, Currencies und Commodities (FICC) kräftig frisches Personal angeheuert. Dementsprechend sind aktuell die Personalkosten hoch.
Auf der anderen Seite – so hat «Bloomberg» nun errechnet – holte die UBS in jüngster Zeit aus ihren Sales- und Trading-Teams weniger heraus als ihre Konkurrenten: Die UBS-Einnahmen aus dem Handel mit Bonds, Währungen, Aktien und Rohstoffen liegen rund 45 Prozent tiefer als bei Goldman Sachs, JP Morgan, Citigroup, BofA, Deutsche Bank, Barclays und Credit Suisse. Und sie sind um 27 Prozent tiefer als die eigenen, im Vorjahr geäusserten Ziele.
Die geringen Einkünfte im Investmentbanking schreibt die UBS derzeit der zurückhaltenden Kundenaktivität und den geringen Marktvolumen zu. Nur: Das sind Probleme, mit denen derzeit die gesamte Branche zu kämpfen hat.
Die Glaubwürdigkeits-Lücke
Und so gibt es beim UBS-Investmentbanking Verbesserungspotenzial. «Es besteht nach wie vor eine Glaubwürdigkeits-Lücke bezüglich der anvisierten Ziele», kommentiert Jon Peace, Analyst bei Nomura, gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters» die Erwartungen.
Noch konkreter und drastischer bringt JP-Morgan-Analyst Kian Abouhossein das Problem auf den Punkt: Wenn die UBS im dritten Quartal kaum genug verdient hat, um ihre 17'000 Investmentbanker zu bezahlen, so muss sie entweder die Erträge erhöhen – oder aber beim Personal sparen, so der Experte.
«Sie müssen wieder mehr Risiken nehmen oder weniger bezahlen», sagte Abouhossein gegenüber «Bloomberg».
Zustände wie anno 2007
Tatsächlich hatte die UBS im Investmentbanking in den ersten drei Quartalen wieder ähnliche Personalaufwendungen wie 2007 – also in den alten Zeiten. Pro Kopf lag die Summe für die Monate Januar bis September bei 322'600 Franken, zum Vergleich: In Wealth Management & Swiss Bank lag sie bei 129'800 Franken. Macht ein Lohnverhältnis zwischen Private- und Investmentbankern von 1 zu 2,48. 2007 war diese Quote bei 1 zu 2,49 gelegen – also gleich.
Mehr Risiko oder weniger Personalkosten im Investmentbanking? Oswald Grübel hat schon eine Antwort gegeben: In Interviews zu Monatsbeginn sagte er, seine Bank wolle wieder mehr Risiken nehmen. «Im Vergleich etwa zur Deutschen Bank sind die Risiken der UBS niedrig – viel zu niedrig», sagte er beispielsweise zur deutschen «Welt».
Und was meinen Sie zum Grübel-Dilemma?
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