Die Credit Suisse hat nach den Milliarden-Debakeln mit Archegos und Greensill frisches Kapital aufgenommen. Der Verlust im ersten Geschäftsquartal des Jahres fiel geringer aus als befürchtet. Doch Archegos wird auch das zweite Quartal belasten.
Die Credit Suisse (CS) hat im ersten Quartal 2021 einen Reinverlust von 252 Millionen Franken erlitten, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte. Der Grund dafür ist ein Handelsverlust mit dem Hedgefonds-Kunden Archegos Capital von 4,4 Milliarden Franken.
Damit blieb die CS über den schlimmsten Erwartungen. Zuletzt war spekuliert worden, ob der Archegos-Verlust nicht noch höher ausgefallen war.
Nochmals 600 Millionen Franken verloren
Wie die CS bekannt machte, erwartet sie jedoch im zweiten Quartal einen weiteren Verlust von 600 Millionen Franken aus dem Archegos-Fiasko. Es seien nun 97 Prozent aller Positionen abgebaut.
Als Massnahme hat die CS am Donnerstag eine Pflichtwandelanleihe mit 203 Millionen Aktien platziert. Zum heutigen Kurs wäre dies eine Kapitalerhöhung von gut 1,9 Milliarden Franken. Die Kapitalerhöhung sei in Absprache mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) erfolgt.
Eigenkapitalquote bei 12,2 Prozent
Die Kapitalerhöhung diene der Stärkung der Bilanz und um das Momentum in Kerngeschäften zu bewahren, hiess es. Die Eigenkapitalquote der CS lieg derzeit bei 12,2 Prozent.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hatte nach der Schliessung der Greensill-Fonds angekündigt, die Eigenkapital der CS vertiefter zu beobachten. In die Fonds hatte Investoren über 10 Milliarden Dollar angelegt. Die CS konnte bislang rund 4,7 Milliarden Dollar an die Kunden zurückführen.
14,4 Millarden Franken Neugelder
Abgesehen von den Debakeln mit Archegos und Greensill war die CS im ersten Quartal wie angekündigt stark gewesen, wobei insbesondere die Investmentbank eine steile Ertragssteigerung von 80 Prozent demonstrierte. In den Vermögensverwaltungsbereichen flossen der CS 14,4 Milliarden Franken neue Kundengelder zu. Gesamthaft stiegen die verwalteten Vermögen um 28,4 Milliarden Franken auf rund 1,6 Billionen Franken an.
Abgesehen vom Archegos-Verlust erwies sich im ersten Quartal die Investmentbank als Zugpferd der CS; ohne die Archegos-Rückstellung hätte die Investmentbank einen Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden Franken erzielt. Neben der Investmentbank steigerte sich auch die Division Asien-Pazifik deutlich. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Bereich den Vorsteuergewinn auf 524 Millionen Franken mehr als verdoppeln.
Stagnierende Schweizer Bank
Weniger stark steigerte sich das International Wealth Management, nachdem die Handelsaktivitäten der Kunden im Vorjahresquartal sehr hoch gewesen waren. Der Vorsteuergewinn lag zum Ende dieses Quartals bei 523 Millionen Franken.
Die Schweizer Einheit der CS, die Swiss Universal Bank, konnte ihren Vorsteuergewinn trotz eines Ertragsrückganges deutlich auf 665 Millionen Franken steigern, wobei dies durch tiefere Kosten und einen Bewertungsgewinn auf der Allfunds-Beteiligung gelang.
Im Ausblick warnte die CS vor dem weiteren Archegos-Verlust von 600 Millionen Franken. Ausserdem geht die Bank davon aus, dass die Marktvolumen in den kommenden Quartalen sinken werden. Im Gegenzug erwartet die CS, ihre im Zuge der Corona-Krise gebildeten Rückstellungen für Kreditverluste schrittweise wieder auflösen zu können.