Noch rascher als das Coronavirus verbreiten sich geleakte Interna über die Sozialen Medien. Das sorgt gerade bei der mächtigen amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs für rote Köpfe.
Eigentlich war die Aktion dazu ausersehen, Handelsbank-Kunden von Goldman Sachs zu beruhigen. Die amerikanische Grossbank kommandierte dazu extra ihren Chefökonomen und den für die Gesundheit beim Institut zuständigen Manager zu einer Lageeinschätzung rund ums Coronavirus ab. Doch die Beruhigungspille wird nun zur Peinlichkeit fürs Institut.
Denn: Teilnehmer am Call machten sich Notizen und «leakten» diese nach draussen, wo sie in Sozialen Medien seither für viel Aufregung sorgen, wie das US-Magazin «Forbes» berichtete. Anstoss nimmt das digitale Publikum insbesondere daran, dass die beiden «Goldmänner» den Ernst der Lage herunterzuspielen schienen.
Kein systemisches Risiko
So erklärten sie zwar, das Virus sei sehr ansteckend – die Reaktion an den Finanzmärkten sei aber eher psychologischer Natur. Die Börsen würden sich schon im zweiten Semester wieder erholen. Es bestehe zudem kein systemisches Risiko fürs Finanzsystem an sich, und das würde auch niemand ernsthaft behaupten.
Insofern sei die Situation eher mit der Nachwirkung der Terroranschläge vom 11. September 2001 als mit der Finanzkrise von 2008 zu zu vergleichen.
Goldman Sachs hat sich seither vom Kunden-Call distanziert und darauf verwiesen, dass die Zusammenfassung nicht offiziell abgesegnet worden sei. Eines dürfte man an der New Yorker Zentrale wohl seither gelernt haben: die Bedeutung des Worts «viral».