Nach einem weiteren Verlustjahr baut GAM nochmals die Unternehmensspitze um. Die neue Führung folgt nun klaren Zielvorgaben für die nächsten zwei Jahre.
GAM ist nach den Turbulenzen rund um Fondsschliessungen und eine Whistleblower-Affäre noch nicht aus dem Schneider. Wie das Fondshaus am Donnerstag mitteilte, resultierte 2019 ein Konzernverlust von 3,5 Millionen Franken, gegenüber einem Minus von 916,8 Millionen Franken im katastrophalen Jahr 2018.
Immerhin konnten die Vermögensbasis einigermassen stabilisiert werden. Im traditionellen Geschäft mit dem Investment Management sanken die Vermögen von 56,1 auf 48,4 Milliarden Franken. Im Bereich des Private Labelling für Dritte stiegen sie um 11 Prozent auf 84,3 Milliarden Franken an.
Keine Boni, keine Dividende
Zudem sparte GAM 42 Millionen Franken an Kosten ein; die Konzernleitung erhält nun keine Bonuszahlungen fürs Jahr 2019, und CEO Peter Sanderson verzichtet auf den in diesem Jahr fälligen fixen Baranspruch. Ebenfalls soll 2019 keine Dividende ausgezahlt werden – die Aktionäre gehen also ebenfalls leer aus.
Weiter kommt es auf den April hin nochmals zu Bewegungen in der Konzernleitung, die neu organisiert wird. Diese setzt sich dannzumal wie folgt zusammen:
- Peter Sanderson, CEO
- Richard McNamara, CFO
- Elmar Zumbühl, Risikochef
- Steve Rafferty, COO
Die derzeitigen Mitglieder der Konzernleitung, die aus dem Gremiumn ausscheiden – Tim Rainsford, Rachel Wheeler, Martin Jufer – werden weiterhin Führungsrollen im neu zusammengesetzten so genannten Senior Leadership Team ausüben.
Zudem erhält der Verwaltungsrat des Fondshauses Unterstützung. Thomas Schneider wird an der nächsten Generalversammlung vom 30. April zu Wahl vorgeschlagen. Der ehemalige Credit-Suisse-Banker ist derzeit Präsident der Basellandschaftlichen Kantonalbank.
Vorsteuergewinn verzehnfachen
Wie es weiter hiess, setzt sich die neue GAM-Spitze klare Ziele bis 2022:
So sollen zusätzliche Sparmassnahmen von 30 Millionen Franken bis Ende 2020 und weitere 10 Millionen Franken bis Ende 2021 zu Gesamteinsparungen von 80 Millionen Franken verhelfen und und eine operative Marge von 30 Prozent ermöglichen. In Sachen Transparenz will sich GAM stärker mit ihren Anspruchsgruppen auf eine Linie bringen – die Compensation Ratio entspricht dem ursprünglichen Ziel von 45 bis 50 Prozent.
Schliesslich will das Unternehmen die besten Talente anziehen, das Wachstum vorantreiben und einen operativer Gewinn vor Steuern von 100 Millionen Franken erreichen. 2019 lag diese Kennzahl bei 10,5 Millionen Franken.