Der einstige Lombard-Odier-Teilhaber tritt nun auch als Verwaltungsrat der Lausanner Bank Landolt & Cie zurück. Dort kommt es zum grossen Wechsel im Aufsichtsgremium und zu einer Neuausrichtung des Instituts.
Eine der bestimmenden Figuren des Westschweizer Finanz-Establishments zieht sich fast ganz aus dem Metier zurück. Wie die Tageszeitung «Le Temps» berichtete, verlässt Thierry Lombard den Verwaltungsrat der in Lausanne VD beheimateten Privatbank Landolt & Cie.
Mit Lombard nimmt auch Pierre Landolt den Hut beim gleichnamigen Institut mit rund 70 Mitarbeitenden und knapp 4 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen. Landolt, dessen Urgrossvater Edouard Sandoz das Basler Pharmunternehmen desselben Namens gegründet hatte, war bis anhin Verwaltungsratspräsident der Bank. Landolt wie Lombard bleiben aber offenbar Grossaktionäre des Hauses.
Schwenk aufs Asset Management
Der Abschied der beiden Schlüsselpersonen zieht weitere Abgänge im Aufsichtsgremium nach sich; dieses verkleinert sich dem Bericht zufolge von neun auf vier Verwaltungsräte. Präsidiert wird das Gremium neu von Yann Wermeille, einem früheren Departementschef bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), der zuvor das Fondsgeschäft von Landolt neu ausrichtete. Die tieferen Gründe für die Wechsel sind nicht bekannt – es ist jedoch kein Geheimnis, dass kleine Privatbanken dieses Jahr noch verstärkt unter Druck geraten sind.
Unter Wermeilles Ägide soll die ganze Bank nun stärker aufs Asset Management getrimmt werden. Fürs Private Banking wird jedoch weiter ein Lombard zuständig sein: Alexis Lombard, der Sohn von Thierry Lombard, der 2016 zur Geschäftsleitung des Instituts stiess.
Seismischer Bruch
Sohn Alexis und sein Cousin Frédéric Binder hatten damals die Genfer Privatbank Lombard Odier verlassen, welcher Vater Thierry nach mehr als vier Dekaden bereits 2015 den Rücken gekehrt hatte. Der Abschied der Lombards wurde damals als «seismischer Bruch» im familiär eng verwobenen Genfer Banking wahrgenommen.
Der 2016 angestossene Generationenwechsel bei Landolt ist nun mit dem Austritt der beiden Grossaktionäre aus der Bankführung definitiv vollzogen. Nun muss die Nachfolgergeneration zeigen, wie sie die kleine Bank fit für die Zukunft macht.