Die Lombards markieren bei der Privatbank Landolt stärkere Präsenz. Sohn Alexis ist nun in die Geschäftsleitung des Hauses aufgenommen worden.
Alexis Lombard ist seit Monatsbeginn Mitglied des Direktions-Komitees der Lausanner Privatbank Landolt & Cie. In das Geschäftsleitungsgremium ist auch sein Cousin Frédéric Binder aufgenommen worden, wie dem Handelsregister des Kantons Waadt zu entnehmen ist.
Lombard und Binder hatten die Genfer Privatbank Lombard Odier vergangenen Februar verlassen. Er folgte seinem Vater Thierry Lombard zu Landolt, wo dieser seit vergangenem Jahr Teilhaber ist.
Bruch mit Lombard Odier
Die Aufnahme von Alexis in das Leitungsgremium von Landolt ist eine weitere Marke des Bruchs der Familie Lombard mit der Genfer Traditionsbank deren Namensgeberin sie war.
Gleichzeitig ist Alexis' Mitgliedschaft in der Landolt-Direktion der erste konkrete Schritt der Annäherung der Familien Lombard und Landolt. Pierre Landolt, dessen Urgrossvater Edouard Sandoz das gleichnamige Basler Pharmunternehmen gegründet hatte, ist Verwaltungsratspräsident der 1780 gegründeten Privatbank.
«Seismische» Verschiebung
Diese strebt einen Generationenwechsel an – und Lombards Engagement spielt darin eine Schlüsselrolle. Die «seismische» Verschiebung in Westschweizer Privatbankier-Gefüge geht eindeutig zulasten von Lombard Odier.
Das Genfer Traditionsinstitut brodelt in der Gerüchteküche. Ein Artikel von finews.ch über eine mögliche Übernahme Lombard Odiers (oder Teilen davon) durch die Zürcher Privatbank Julius Bär sorgte in Genf für helle Aufregung, genauso wie die kolportierte Möglichkeit, Bär-CEO Boris Collardi als neuen Teilhaber zu gewinnen.
Zerrüttetes Verhältnis
Tatsächlich befindet sich die über 220 Jahre alte Lombard Odier im Umbruch – und dies hat auch mit dem Engagement von Thierry Lombard bei Landolt & Cie zu tun. Dessen Austritt aus der Bank im Jahr 2014 war zwar altersbedingt erfolgt, doch war sein Abschied eine nüchterne Angelegenheit gewesen, welche in das Verhältnis im Gremium der geschäftsführenden Partner der Bank tief blicken liess.
Diese verweigerten nämlich Sohn Alexis, die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Damit war nach sechs aufeinanderfolgenden Generationen die Familie Lombard nicht mehr im obersten Führungsgremium der Bank vertreten – und der schwelende Konflikt zwischen den Familien Lombard und Odier trat offen zutage.
Unternehmerisches Familienprojekt
Alexis soll nun seinen Vater, der keine offiziellen Aufgaben bei Landolt hat, und dessen finanzielles Engagement bei der Bank vertreten. Der ehemalige Absolvent der Lausanner Hotelfachschule ist ein gestandener Private Banker.
Bei Lombard Odier war er für Kunden aus Schwellenländern verantwortlich. Namentlich zu lateinamerikanischen Kunden hat der 40-jährige begeisterte Segler beste Kontakte, die er bei Landolt nun einbringen kann. Wie sich das familiäre und unternehmerische Projekt der Lombards dann weiter entwickeln wird, ist noch nicht ersichtlich.