Die Fristen für Verantwortlichkeitsklagen gegen die UBS und ihre ehemaligen Chefs laufen ab. Und klagefreudige Investoren machen sich rar.
Noch bis Ende Woche können sich interessierte UBS-Investoren auf der Homepage des belgischen Aktionärsvertreters Deminor registrieren, um eine Sammelklage gegen die Schweizer Grossbank zu lancieren. Damit eine solche jedoch auch Erfolgschancen hat, benötigen die Belgier schwergewichtige Investoren hinter sich.
«Um erfolgreich zu sein, benötigt Deminor die Unterstützung von einer grossen und repräsentativen Investorengruppe», ist auf der Registrationshomepage zu lesen.
Die «Handelszeitung» hat nun recherchiert, dass der Zustrom gewichtiger UBS-Aktionäre in Grenzen hält. «Bisher hat sich kein Anker-Aktionär bei uns für eine Klage gemeldet», sagt Roby Tschopp, Geschäftsführer der Aktionärsvertreterin Actares, gegenüber der «Handelszeitung». Actares spannt in dieser Angelegenheit mit Deminor zusammen.
Die Zeit läuft davon
Bereits im Juni haben die Aktionärsvertreterin und die Anwaltskanzlei ihre gemeinsame Klageabsicht publik gemacht. Während Actares die Verbindung zu Grossinvestoren und Pensionskassen herstellen soll, kümmert sich Deminor um die rechtlichen Belange. Es wird eine zivilrechtliche Verantwortlichkeisklage angestrebt.
Nun rennt den Klagewilligen jedoch die Zeit davon. Am 15. Oktober läuft die sechsmonatige Frist ab, die seit der UBS-Generalversammlung vom April zu laufen begann. Dort erteilten die Aktionäre den Verwaltungsräten und der Geschäftsleitung die Décharge für die Jahre 2008 und 2009. Kommt es innerhalb der Frist zu keiner Klage, tritt für diese Geschäftsjahre die Verjährung ein.
Wenig Interesse von Investorenseite
Zwar verweigerte die Generalversammlung die Décharge für das Geschäftsjahr 2007, doch offenbar sinkt mit jedem Quartal, in dem die Bank wieder schwarze Zahlen schreibt, auch die Lust von Grossinvestoren gegen die Bank vorzugehen. Denn eine Klage gegen die Bank würde unweigerlich den Aktienkurs der UBS drücken.