Bei der Suche der UBS nach Nachwuchs für die Geschäftsleitung sind die traditionellen Fähigkeiten eines Bankers künftig nicht mehr entscheidend. Stattdessen brauche es junge Führungstalente, finden die Chefs. 

Der heute 53-jährige Lukas Gähwiler war selbst mit Mitte vierzig noch relativ Jung, als er vor gut neun Jahren die Leitung der UBS Schweiz übernahm. Doch geht es nach dem heutigen Verwaltungsratspräsidenten der Schweizer Einheit bei der Grossbank, sollte sich die Bank darum bemühen, noch deutlich jüngere Manager auf solche Positionen zu befördern. 

«Ich glaube auch, dass ein nächster CEO 20 bis 25 Jahre jünger sein muss als meine Generation», sagte Gähwiler bei einer Podiumsdiskussion diese Woche. «Das wird viel Mut brauchen», sagte er über die Vorstellung, so stark vom bisherigen Muster bei der Ernennung von Geschäftsleitungsmitgliedern abzuweichen. 

Ein Beispiel an der Credit Suisse nehmen

Es ist davon auszugehen, dass der Ostschweizer zwar nicht einen Millennial unter 30 an der Spitze der UBS Schweiz mit ihren 20'000 Mitarbeitern sehen will. Doch scheint sich Gähwiler an der Konkurrentin Credit Suisse ein Vorbild nehmen zu wollen, wo mit Iqbal Khan, Lydie Hudson und Brian Chin in den letzten Jahren gleich drei Nachwuchstalente ins oberste Gremium aufrückten, die nach 1975 geboren sind. 

Bei der UBS wurde im Zuge andauernder Spekulationen um mögliche Nachfolger von CEO Sergio Ermotti hingegen klar, dass ein Mangel an Managern mit den richtigen Qualifikationen herrscht, die noch genug weit vom Pensionsalter entfernt sind. Der Bedarf nach jüngeren Mitgliedern der Geschäftsleitung ist also keineswegs nur theoretisch. 

Keine grauen Schläfen mehr?

Auch abgesehen von den grauen Schläfen dürfte sich dereinst der Ersatz für den heutigen Schweiz-Chef Axel Lehmann vom traditionellen Bild eines Schweizer Karriere-Bankers unterscheiden. Darin sei er sich mit seinem Chef – Ermotti – einig, sagte Gähwiler. 

«Was muss ein Marktverantwortlicher der UBS Schweiz mit 20'000 Leuten künftig für eine Person sein?», fragte Gähwiler rhetorisch. «Ein Banker muss nicht mehr Banker sein im klassischen Sinn, dass er das Geschäft absolut kennt.»

Stattdessen sollte jemand, der in seine Fussstapfen als Chef im Heimmarkt der Grossbank tritt, eher ein Dirigent sein als ein Solist. Es sei nicht nötig, ein bestimmtes Instrument – einen Bereich des Bankgeschäfts – am besten zu beherrschen. 

Das sei anders als früher, wo die Fachkompetenz «extrem wichtig» gewesen sei. Heute sei stattdessen die Führungskompetenz entscheidend.