Wenn Pictet-Partner Boris Collardi anruft, lassen Schweizer Private Banker alles stehen und liegen – könnte man meinen. Doch Seitenwechsel sind so schwierig wie selten zuvor, wie finews.ch aufzeigt.
Aufs Jahresende hin herrscht wieder Flugzeit. Die Meldungen über den Absprung ganzer Beraterteams von einer Schweizer Privatbank zur nächsten jagen sich – und kein Seitenwechsel war so prominent wie jener von Julius Bär zu Pictet.
Wie finews.ch Anfang Dezember exklusiv berichtete, warb die Genfer Konkurrentin dem Zürcher Traditionshaus ein ganzes Nahost-Team ab, darunter der langjährige Regionenchef Daniel Savary.
Als Architekt des Coups gilt Ex-Bär-Chef Boris Collardi, inzwischen Partner bei der Pictet in Genf. In der Branche heisst es, der quirrlige Romand rufe höchstpersönlich Kundenberater bei der Konkurrenz an. Entsprechend gilt es offenbar als die höchste Adelung im Metier, auf Collardis «Einkaufsliste» zu stehen. Soweit jedenfalls die Legende.
Legende und Realität
Die Realität, wie sie Kundenberater, Chefs von Privatbanken und Headhunter im vertraulichen Gespräch schildern, ist weniger glamourös. Bei Anruf Wechsel: das ist in der Branche mehr denn je Wunschdenken. Übereinstimmend betonen jene Quellen – und in Kontrast zu den Meldungen über Pictet & Co. – das es heutzutage viel schwieriger sei, einen Seitenwechsel erfolgreich abzuschliessen.
Zwar herrscht im Swiss Private Banking aufgrund des nur spärlich fliessenden Neugelds eine riesige Nachfrage nach Beratern und deren Kunden. Doch bis die Vermögen dann wirklich «on board» sind, sind eine ganze Reihe von Hindernissen zu bewältigen. Das sind sie:
1. Der Papierkrieg ist brutal
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