Die Zürcher Kantonalbank stutzt erneut ihr traditionelles Filialnetz. Doch während andere Staatsbanken bereits an der Geschäftsstelle 2.0 tüfteln, scheint in Zürich diesbezüglich Sendepause zu sein.
Die Arrondierung im Geschäftsstellennetz der Zücher Kantonalbank (ZKB) geht weiter. Wie auch finews.ch am Mittwoch berichtete, schliesst die Staatsbank bis 2020 sieben Standorte. Dies, nachdem bereits vor drei Jahren eine deutliche Verkleinerung der Anzahl Filialen angekündigt worden war. Den betroffenen Mitarbeitenden, versprach das Institut, würden intern Stellen angeboten.
Mit den Schliessungen steht die ZKB in der Schweizer Bankenlandschaft weder alleine da, noch erscheint die Begründung abwegig. So bringt es die Digitalisierung mit sich, dass immer mehr Kunden den bequemeren Online-Konktakt mit dem Geldhaus ihrer Wahl suchen. Damit sinkt die Frequenz an den Geschäftstellen. Sogar bei der grössten Schweizer Bank, der UBS, ist vor diesem Hintergrund das bisherige Filalnetz nicht mehr sakrosankt.
Neue Modelle von West bis Ost
Was jedoch auffällt: die ZKB stellt dem «Auslaufmodell» der traditionellen Filiale keine moderne Alternative gegenüber. Dies in einem Umfeld, in dem andere Regionalbanken genau das tun. Von der Genfer Kantonalbank im Westen bis zu den Graubündner und St. Galler Kantonalbanken im Osten der Schweiz tüfteln auch Schwesterinstitute an der «hybriden» Filiale, wo Beratung gemeinsam mit neuen digitalen Dienstleistungen angeboten werden. Doch in Zürich, so scheint es, herrscht diesbezüglich Sendepause.
«Derzeit gibt es keinen konkreten Plan, ein neues Filialkonzept grossflächig umzusetzen», bestätigt ein Banksprecher auf Anfrage von finews.ch den Eindruck.
Wobei es nicht so ist, dass sich die ZKB um die Digitalisierung foutiert. Bereits 2014 hat die Staatsbank das Multichannel-Management zu einer Priorität erhoben und Remo Schmidli zu dessen Leiter ernannt. Das Institut zählt zu den frühen Anwendern der Helvetischen Bezahlapp Twint und ist Teil des Konsortiums, das die Verbreitung einer einheitlichen digitalen Identität, der Swiss ID, vorantreibt. Letztes Jahr rüstete das Finanzunternehmen zudem seine Private Banker mit Tablets aus. Und nicht zuletzt betreibt die ZKB Piloten zu neuen Filialkonzepten, etwa im Zürcher Hauptbahnhof. Trotzdem lässt hier der grosse digitale Wurf auf sich warten.
Widersprüchliche Signale
Hingegen startete die ZKB Ende letztes Jahr eine Kampagne, um ihr Online-Banking zu bewerben. Der Slogan: «Die beliebteste Filiale: unser E-Banking.» Derweil liess Multichannel-Chef Schmidli auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter (siehe unten) verlauten, dass es in den Filialen der Zukunft eben gerade nicht um Beratung gehe – scheinbar ein Widerspruch zu dem, was seine Kollegen bei anderen Kantonalbanken landauf landab glauben.
The branch of the future is NOT about advice - It’s about customer engagement, experience and brand management. Fully agree @chris_skinner https://t.co/fyC8W77Z6H #digitalbanking #futurebranches #digitization #banking #omnichannel
— Remo Schmidli (@RemoSchmidli) 31. Juli 2018
Das alles sendet widersprüchliche Signale zur Zukunft der ZKB-Filialnetzes. Doch wie bei anderen Schweizer Retailbanken gilt: am Ende werden die Unternehmen immer noch an ihren Taten gemessen.