Mit viel Aufwand wollte sich die UBS als Bank für reiche Frauen positionieren. Doch das Vorhaben ist inzwischen führungslos, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Was ist geschehen?

Wenn die UBS als global grösste Vermögensverwalterin eine Botschaft in die Welt hinaustragen will, dann rührt sie mit grosser Kelle an. So war es mit der Lancierung des Programms «Unique», das die Rolle der Frau in der UBS gesamthaft fördern sollte: als Kundin im Wealth Management, als Kaderangestellte und als Wissensträgerin in Sachen Finanzen.

Der Auftakt mit einer Ausstellung von Frauen-Porträts der Star-Fotografin Annie Leibowitz Ende 2016 war glamourös: Anna Wintour, die langjährige Chefredaktorin der «Vogue» stiess mit Tom Naratil an, damals noch Chef UBS Americas. Die Designerin Tori Burch war ebenso anwesend wie Wendi Murdoch, die Ex-Frau von News Corp-Chef Rupert Murdoch.

Leibowitz-Show und Glamour-Events

Die Vernissage in San Francisco war der Auftakt einer Welttournee mit den Frauenporträts von Leibowitz. Auch in Zürich stellte die Fotografin aus und liess sich am Anlass mit Martin Blessing (Bild unten) ablichten, damals ganz frisch als Chef der UBS Schweiz im Amt.

Leibowitz Blessing

Heute sind sowohl Blessing als auch Naratil in neuen Positionen. Sie sind die Co-Chefs im UBS Global Wealth Management und verantworten Kundengelder von 2,3 Billionen Franken. Die Leibowitz-Show und die Glamour-Events mündeten in ein Programm, das Ziel zum Ziel hatte, die verwalteten Vermögen der UBS durch Gelder von Frauen zu steigern. 

Auch ein Advisory Board

Im Januar 2017 kündigte die UBS ihren diesbezüglichen Fünfjahresplan an und nannte das Programm «Unique». In der Folge stellte sie auch ein spezifisches Advisory Board mit Frauen zusammen, zu dem etwa die Tennisspielerin Maria Scharapowa oder die Verleger-Ehefrau Ellen Ringier gehörte.

Anfang dieses Jahr unterstrich die UBS ihr Vorhaben nochmals mit der Emission eines sogenannten Gender Equlity ETFs, einem Anlageprodukt, das auf Firmen setzt, die sich in der Förderung von Frauen verdient machen.

Unique-Co-Chefin ohne Job

An der Spitze von «Unique» stand Mara Harvey (Bild unten),  Managing Director im UHNW-Geschäft der UBS Europe. Ihre Aufgabe: Die wachsende Anzahl an vermögenden Frauen zur UBS zu lotsen und sie zu Investitionen für das Gemeinwohl zu bewegen.

Mara Harvey

Exakt 19 Monate später ist Harvey nur noch in ihrem alten Job tätig. Und die Co-Chefin von Unique, Olga Miler, ist derzeit ohne Aufgaben, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Miler, auch sie Managing Director, ist noch bei der UBS angestellt. Sie wollte sich gegenüber finews.ch jedoch nicht äussern.

Erfolgreich regionalisiert?

Die UBS verneint, das Unique-Programm eingestampft zu haben. Vielmehr sei es so erfolgreich geworden, dass es keine zentrale Führung mehr brauche und nun von den jeweiligen Marktregionen betreut werde. Dies sei auch im Zusammenhang mit der zu Beginn dieses Jahres erfolgten Fusion der beiden Vermögensverwaltungseinheiten zum Global Wealth Management geschehen.

Die Fusion zum Global Wealth Management hat in der Führungsstruktur tiefe Spuren hinterlassen und einige Top-Banker wie Dirk Klee oder Jakob Stott sind von Bord gegangen.

Durchwegs schlechte Leistungen

Eine Sprecherin sagte weiter, die UBS werde sich weiterhin auf das «sehr wichtige» Kundensegment Frauen fokussieren, insbesondere durch spezifische Beratung, Produkte und Research. «Unique» sei sehr erfolgreich gewesen – auch der Gender-Equality-ETF habe der UBS erhebliche Kundengelder gebracht.