Entgegen aller Unkenrufe strömt Fintech-Jungfirmen in der Schweiz massiv mehr Wagniskapital zu, wie eine neue Studie zeigt. Doch nicht überall fällt der Geldregen gleich dicht.
Im letzten Jahr floss das Kapital für Schweizer Fintechs reichlich: Waren den Jungfirmen 2016 noch 61 Millionen an Wagnis-Investitionen zugeflossen, so stieg die Summe letztes Jahr auf 151 Millionen Franken – ein Wachstum von 147 Prozent. Dies rechnete E-Foresight, der Fintech-Thinktank von Swisscom, in einer neuen Studie vor.
Die Vordenker beim Telekomkonzern kommen damit zu einer ähnlichen Erkenntnis wie das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) im vergangenen Februar.
Zürich bleibt bevorzugte Heimat
Dabei erwies sich letztes Jahr vor allem die Kryptoszene, in der an digitalen Währungen und an Lösungen auf Basis der Blockchain-Technologie geforscht wird, als wahrer Geldmagnet (siehe Grafik unten). Firmen aus diesem Bereich haben mit 55,7 Millionen Franken das meiste Kapital angezogen. In diese Summe ist die Finanzierung via Initial Coin Offering (ICO) noch nicht eimal eingerechnet: Insgesamt sieben Fintechs haben auf diesem Weg Kapital in der Höhe von 283 Millionen Franken eingesammelt und die klassische Wagniskapital-Aufnahme weit überrundet.
Obschon das Zuger «Crypto Valley» damit stark an Attraktivität gewonnen hat, bleibt der Kanton Zürich die bevorzugte Heimat für Fintech-Startups. Entsprechend ist dort bis anhin auch das meiste Kapital geflossen (siehe Grafik unten). Auch weitere Kantone wie St. Gallen, Waadt und Genf zeigten ein wachsendes Investitionsvolumen auf.
Optimistische Gründer
Für das Jahr 2018 erwartet E-foresight, dass die Geldflüsse zunehmen. Insbesondere das Investitionsvolumen in Krypto-Startups werde weiter steigen. Gründer seien deshalb der Meinung, dass derzeit ein guter Zeitpunkt für eine Firmengründung oder eine nächste Finanzierungsrunde sei.