Die enormen Preisschwankungen der digitalen Devise Bitcoin erinnern nicht zufällig an die Dotcom-Blase der Jahrtausendwende. Finanzexperten haben nun unheimliche Parallelen zutage gefördert.
Am 10. März 2000 gingen die Investoren beschwingt ins Wochenende. Der Grund: Der Index der amerikanischen Technologie-Börse Nasdaq hatte an jenem Freitag ein Rekordhoch von 5'133 Punkten erreicht. Als die Börse jedoch am Montag geöffnet wurde, ging es rasant bergab. Die «Dotcom»-Blase war geplatzt.
Der Nasdaq-Index sollte erst im Herbst 2002 wieder Boden finden; dazwischen lösten sich Milliarden Dollar an Buchwert in Luft auf.
Rund 18 Jahre später haben sich die Analysten der amerikanischen Grossbank Morgan Stanley erneut über den Crash von damals gebeugt – und diesen mit dem jüngsten Kursverlusten der Krypto-Währung Bitcoin verglichen. Dabei förderten sie unheimliche Parallelen zutage: Der Nasdaq hatte im Jahr 2000 rund 44 Prozent an Wert verloren, der Bitcoin seit vergangenen Dezember 45 Prozent (siehe Grafik unten).
Japanischer Hebel
Auch die zeitweiligen Erholungsphasen gleichen sich im Ausmass. Wobei der Bitcoin allerdings erst deren drei hinter sich hat, während der sich Nasdaq auf seinem Weg ins Bodenlose fünfmal aufbäumte. Der Schluss der Analysten: «Die gegenwärtige Schwäche des Bitcoin-Kurse entwickelt sich ähnlich wie der Nasdaq im Jahr 2000 – nur mit der 15-fachen Geschwindigkeit.»
Wie die Dotcom-Blase auf Ecstasy, sozusagen.
Tatsächlich wird der Preis der weltweit wichtigsten Krypto-Währung von hochoktanigem Treibstoff angetrieben. Zuletzt waren laut Morgan Stanley vor allem japanische Anleger im Bitcoin aktiv, die ihre Yen-Investments oftmals mit einem zweistelligen Kredithebel versehen.
Schon zwei Abstürze überlebt
Dennoch wissen auch die Bankanalysten nicht, ob sich die Dotcom-Historie 18 Jahre später bei den digitalen Devisen wiederholt. Dagegen spricht, dass das Volumen neuer Krypto-Währungen dank rekordhohen Neuausgaben (ICO) ungebrochen wächst. Immer mehr digitale Devisen werden gegeneinander gehandelt oder getauscht. Zudem: Der Bitcoin-Preis erlebte schon in den Jahren 2011 und 2013 schwere Abstürze – und erholte sich jedes Mal.
Das gilt mittlerweile auch für den Nasdaq. Mit aktuell 7'840 Punkten steht das Technologie-Barometer aktuell weit höher als zur Jahrtausendwende – und in ihm enthaltene Namen wie Google oder Apple zählen zu den wertvollsten Firmen überhaupt.