Die neue Struktur der UBS soll die Vermögensverwaltung in Europa und den Schwellenländern verschlanken. Was das für die Rolle der Schweiz im Konzern bedeutet.
Thomas Rodermanns (Bild unten) Stern bei der UBS leuchtet ganz hell. Im Jahr 2015 übernahm er die Leitung des Deutschland-Geschäfts der Schweizer Grossbank; Ende 2016 wurden dem Deutschen die Zügel der neuen Europabank UBS Europe in die Hände gelegt. Nun ist er auch noch zuständig für die Kundenberater, die aus der Schweiz heraus reiche Deutsche bedienen.
Das will die neue Struktur der Bank im Geschäft mit reichen Kunden in Europa und den Schwellenländern: Künftig werden die Kunden von einer Einheit betreut, egal ob die Gelder im Heimatland oder Offshore gebucht sind, wie auch finews.ch berichtete.
Das wertet die Rolle einzelner Länderchefs auf: Rodermann in Deutschland, Fabio Innocenzi in Spanien und Italien, Jamie Broderick in Grossbritannien sowie Eva Lindholm, die für die Family-Office-Dienste in London und die nordischen Länder zuständig ist. Die Kompetenzerweiterung geht einher mit dem Fokus auf die drei Buchungshubs Frankfurt, London – und die Schweiz.
Ausland am Drücker
Doch gerade für die «Heimat» der Grossbank werfen die neuesten Massnahmen Fragezeichen auf. Die Schweiz ist das wichtigste Offshore-Finanzzentrum der Welt – und die UBS unterstellt ihre Kundenberater «ausländischen» Chefs? Und was geschieht längerfristig mit den Schweizer Arbeitsplätzen in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung?
Ebenso stellt sich die Frage nach dem Stellenwert des Buchungszentrums: In der Schweiz gebuchte Offshore-Gelder darf die Schweizer Rechtseinheit der UBS auf ihre Bücher nehmen. Fliesst diese wichtige Refinanzierungsquelle nun ins Ausland ab?
Die UBS erklärt auf Anfrage von finews.ch, dass mit der neuen Struktur die Buchungszentren London und vor allem Frankfurt aufgewertet würden. Die grösste Schweizer Bank habe den Anspruch, an den wichtigsten Finanzzentren stark präsent zu sein. Die Schweiz werde jedoch ihre Bedeutung als Buchungszentrum behalten.
Grundsätzlich haben die UBS-Kunden in Europa und den Schwellenländern die Wahlfreiheit, wo sie ihre Gelder buchen lassen wollen – zuhause oder in einem der grossen Hubs.
2,1 Milliarden Franken bis Ende 2017
Keine Ambivalenz gibt es bezüglich der Schweizer Arbeitsplätze. Die UBS hofft zwar mit den Umbauten auf eine gesteigerte Effizienz, sieht diese aber nicht per se als Kostensparprogramm. Dies, nachdem die Grossbank 2016 eine neue Organisationsstruktur und einen Stellenabbau in der Vermögensverwaltung in Angriff genommen hatte, mit dem Ziel, mehrere hundert Millionen Franken einzusparen.
Konzernweit will die Bank ihre Kosten bis Ende 2017 um 2,1 Milliarden Franken senken.
Fraglich ist, ob sich die UBS damit genügend Luft verschaffen kann. Derzeit spielt der Trend (noch) gegen die Grossbank: Seit einigen Quartalen schon leidet das Vermögensverwaltungsgeschäft der UBS unter tendenziell sinkenden Margen.