Und die Grossbanken schauen dem zu?

Natürlich stellen wir fest, dass die Grossbanken verstärkt um die Schweizer Kundschaft buhlen. Bis sie aber das verlorene Vertrauen wieder aufgebaut haben, bestehen für uns beste Chancen, Kunden zu dazuzugewinnen.

Bereits nach der Finanzkrise haben Vermögende ihr Bargeld von den Grossbanken zu den Kantonalbanken getragen. Rächt sich das in Zeiten von Strafzinsen für die SZKB?

Unsere Private-Banking-Kunden bezahlen keine Negativzinsen.

Zahlt die SZKB Strafzinsen an die Schweizerische Nationalbank?

Das kommt vor. Wir schauen aber, dass wir Negativzinsen durch entsprechendes Cash-Management vermeiden können. Anderseits ist es Aufgabe unserer Berater, die Kundschaft zur Anlage ihrer Gelder zu bewegen. Seit letztem Jahr zeigen sich auch immer mehr Kunden bereit dazu, weil es unrentabel ist, übermässige Liquidität zu horten.

Welche Anlagen sind am meisten gefragt?

Wir haben grossen Erfolg mit unserer eigenen Fondspalette. Die SZKB baute in den vergangenen drei, vier Jahren ein Team von Portfoliomanagern auf, das über das nötige Know-how verfügt und glaubwürdig ist.

Früher bezogen die Kantonalbanken ihre Fonds zumeist von der gemeinsamen Tochter Swisscanto. Welche Rolle spielt diese in Ihrem Angebot noch?

Wir arbeiten im Research-Bereich weiterhin mit der Swisscanto-Eignerin, der Zürcher Kantonalbank, zusammen.

«Die Zusammenarbeit ist an einem kleinen Ort»

Aber wir haben uns beim Verkauf der Swisscanto entschieden, unsere eigenen Fonds zu lancieren. Ein Teil der Swisscanto-Produkte wurde damit abgelöst.

Ihre eigene Palette haben Sie auch mit Ethikfonds ausgebaut. Auf welche Nachfrage stossen Sie da?

Ethische Investments sprechen nicht nur die jüngere Generation an. Wir beobachten in allen Altersgruppen Kunden, speziell auch institutionelle Kunden, denen Ethik beim Geldanlegen wichtig ist.

Wo spannen die Kantonalbanken überhaupt noch zusammen?

Wir unterhalten speziell mit den zentralschweizerischen Kantonalbanken einen regen Austausch, etwa zu regulatorischen Themen. Dasselbe gilt für übergeordnete Fragen auf Stufe des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken. Sein Aufgabenfeld umfasst die Bereiche Interessenvertretung, Marke, Marktforschung, Kommunikation und Kooperation. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit noch an einem kleinen Ort – fast jede Bank macht das ganze Geschäft alleine. Die SZKB wird gemeinsam mit der Walliser Kantonalbank das digitale Bankgeschäft auf dem Onlineportal E-hypo.ch weiterentwickeln.

Würden Sie eine verstärkte Kooperation begrüssen?

Das engere Zusammenführen von Geschäftstätigkeiten ist schwierig. Jede Kantonalbank will ihre Individualität wahren und kaum ein Kanton möchte seine Bank preisgeben.


Nicole A. Reinhard Stahel ist seit November 2013 Stellvertreterin des Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) und verantwortet den Geschäftsbereich Private Banking. Sie stiess im März 2005 als Personalverantwortliche zum Unternehmen, nachdem sie zuvor bei der Credit Suisse in Zürich in verschiedenen Führungsfunktionen gearbeitet hatte. Im Jahr 2009 wurde sie zum Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der SZKB ernannt und im September 2012 in die Geschäftsleitung gewählt. Seit diesem Zeitpunkt leitet sie auch das Private Banking.