Der spektakuläre Korruptions- und Geldwäschereiskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB zieht immer weitere Kreise. Nun wurde überraschend auch die Credit Suisse gebüsst.
Nach gut zweijährigen Ermittlungen hat die Singapurer Finanzaufsichtsbehörde (Monetary Authority of Singapore, MAS) ihre Untersuchungen am Dienstag abgeschlossen und dabei überraschenderweise nochmals zwei Finanzinstitute gebüsst, wie einem Communiqué zu entnehmen ist.
Die Credit Suisse (CS) sowie die Singapurer UOB Bank wurden zu Strafen von 0,7 Millionen Singapur Dollar (knapp 0,5 Millionen Franken) respektive zu 0,9 Millionen Singapur Dollar (0,6 Millionen Franken) verknurrt.
Gegen die Gesetze verstossen
Laut MAS haben die beiden Finanzinstitute in mehreren Fällen gegen die Anti-Geldwäscherei-Richtlinien verstossen und bei ihren Kontrollen (Due Dilience) der Kunden und Geldflüsse/Transaktionen versagt. Details zu den Versäumnissen machte die MAS keine.
Ausserdem wurden die beiden Banken angewiesen, entsprechende Massnahmen zu treffen, damit sich solche Versäumnisse nicht wiederholen. Weiter hat die MAS angeordnet, dass die CS und UOB gegen fehlbare Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rigoros vorgehen.
Grosses Bedauern bei der Credit Suisse
In einer ersten Stellungnahme gegenüber finews.asia äusserte eine Sprecherin der CS ihr Bedauern über den Vorfall. Die Bank wolle nun alles daran setzen, dass die entsprechenden Kontrollen greifen. Die aus den fragwürdigen Transaktionen erwirtschafteten Gewinne will das Institut wohltätigen Zwecken zukommen lassen, wie es weiter hiess.
Die am Dienstag ausgesprochenen Bussen stellen den Abschluss der zweijährigen Ermittlungen der MAS in Sachen 1MDB dar. Der Korruptions- und Geldwäschereiskandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB, bei dem Milliarden von Dollar via Singapur und zu einem grossen Teil über Schweizer Banken fehl- und umgeleitet wurden, erschütterte den Finanzplatz der Löwenstadt in seinen Grundfesten.
Drakonische Strafen
Dabei mussten die fehlbaren (Schweizer) Banken BSI sowie Falcon Private Bank ihre Geschäftslizenz abgeben und ihre Büros am Ort schliessen; mehrere fehlbare Bankmanager wurden zu teilweise drakonischen Strafen verurteilt, wie finews.ch verschiedentlich berichtete. Gegen die Bestraften wurden am Dienstag mehrheitlich lebenslage Berufsverbote in Singapur ausgesprochen.
Die UBS, die britischen Banken Standard Chartered and Coutts sowie die grösste Singapurer Bank DBS kamen mit Geldstrafen glimpflich davon. Wie weit da die engen Beziehungen zwischen der UBS-Führung und den Behörden des Stadtstaates eine (mildernde) Rolle spielten, lässt sich bis heute nicht klar sagen.
Grossaktionär der DBS Bank ist der Staat von Singapur respektive dessen Investmentvehikel.
Lehren gezogen für mehr Wachsamkeit
Selbst MAS-Chef Ravi Menon räumte am Dienstag in Singapur ein, dass der Vorfall respektive die damit verbundenen Ermittlungen ein Schlüsselerlebnis gewesen seien, aus dem man zahlreiche Lehren habe ziehen können. Heute stünden die Banken stärker und bewusster da als zuvor.
Der Preis, um den stetig wachsenden und immer stärker vernetzten Finanzplatz (von Singapur) sauber zu halten, beruhe auf einer grösstmöglichen Wachsamkeit, sagte Menon.
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