Das Netz um den mutmasslichen Drahtzieher des 1MDB-Korruptionsskandals, Jho Low, zieht sich immer enger. Sein Privatjet sitzt in Singapur fest, und frühere Co-Investoren gehen jetzt gegen ihn vor.
Die Behörden in Singapur haben den Privatjet von Jho Low beschlagnahmt. Die USA hatten ein Startverbot veranlasst, wie der «Sarawak Report» am Montag schreibt. Die USA hatten vergangenes Jahr bereits Vermögenswerte des mutmasslichen Drahtziehers im 1MDB-Skandal in der Höhe von insgesamt 1 Milliarde Dollar beschlagnahmt.
Die US-Justiz vermutet, dass der malaysisch-chinesische Geschäftsmann den Privatjet, eine Bombardier Global 5000 im Wert von 35 Millionen Dollar, aus abgezweigten Geldern des malaysischen Staatsfonds 1MDB gekauft hat.
Aufenthalt in China
Der Jet sei bereits vor zwei Wochen auf dem Seletar Flughafen von Singapur festgehalten worden, hiess es weiter. Von Jho Low fehlt hingegen weiterhin (fast) jede Spur. Der in der Regel gut informierte Blog «Sarawak Report» schreibt, der Mann halte sich derzeit in China auf.
Der junge flamboyante 1MDB-Berater ist seit rund zwei Jahren aus der Öffentlichkeit verschwunden, nachdem die ersten Berichte über den Milliarden-Betrug um den Staatsfonds 1MDB veröffentlicht worden waren.
Begehrter Kunde von Schweizer Banken
Jho Low unterhielt enge Beziehungen zu eine Reihe von Schweizer Banken und schleuste Milliarden durch diverse Konten. Davon tangiert waren unter anderem die Tessiner BSI, die Falcon Private Bank und Coutts International. Sowohl die Singapurer Aufsichtsbehörde MAS als auch die Schweizer Finma haben diese Banken inzwischen hart sanktioniert.
Vergangene Woche hatte die Finma auch Details zu den Geschäftsbeziehungen zwischen Jho Low und Coutts publiziert und Gewinne der Privatbank eingezogen.
In Singapur hat die MAS unter anderen die UBS, DBS sowie Standard Chartered sanktioniert.
Park Lane Hotel: Enteignung gefordert
Im Hintergrund bleiben Jho Low und seine Familie allerdings aktiv: Sie versuchen gerichtlich die USA daran zu hindern, Vermögenswerte zu beschlagnahmen, wie finews.asia kürzlich berichtete.
Im Visier der US-Behörden ist auch eine renommierte Immobilie in New York: Das berühmte Park Lane Hotel, eine der feinsten Adressen im «Big Apple». Jho Low hatte dieses Haus 2013 zusammen mit drei weiteren Investoren für 660 Millionen Dollar erstanden.
Diese Investoren haben vor Gericht nun gefordert, Jho Low aus der Investorengruppe auszuschliessen, wie das «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. Nur so liesse sich das in finanziellen Nöten steckende Hotel retten.
Schlappe für malaysischen Premier
Einen kleinen Sieg errang Jho Low allerdings im vergangenen Monat: Ein Gericht in Neuseeland erlaubte den Transfer von Vermögenswerten in der Höhe von 363 Millionen Dollar von der Rothschild Private Bank zur Firma FFP auf den Cayman Islands.
Der «Sarawak Report» berichtete ausserdem von einer weiteren Entwicklung: So habe ein Schiedsgericht in einem Konflikt um eine Finanztransaktion zwischen Malaysia und Abu Dhabi gegen das südostasiatische Land entschieden.
Der Blog schreibt, der malaysische Premierminister Najib Razak habe gehofft, Abu Dhabi würde seine Version unterstützen, die Staatsfonds IPIC und Aabar hätten tatsächlich Zahlungen aus dem 1MDB-Fonds erhalten. Die Gelder flossen hingegen auf Konten von Firmen mit einem ähnlichen Namen auf den British Virgin Islands, die von Jho Low kontrolliert wurden.